Zurück E-Control Pressegespräch: 20 Jahre Energiemarktliberalisierung
E-Control: 1,4 Milliarden Euro jährliche Ersparnis für die Strom- und Gaskunden
Energiemarktliberalisierung als Erfolgsgeschichte – Haushalte und Unternehmen haben profitiert – Wechselzahlen noch ausbaufähig
E-Control: 1,4 Milliarden Euro jährliche Ersparnis für die Strom- und Gaskunden (0,5 MB)
- Pressemeldung vom 5. Oktober 2021
E-Control: 20 Jahre Energiemarktliberalisierung (1,6 MB)
- Pressemappe zum Pressegespräch
Volkswirtschaftliche Effekte der Energiemarktliberalisierung (1,8 MB)
- Ergänzende Studie der Austrian Energy Agency, November 2021
Wien (5. Oktober 2021) – Seit zwanzig Jahren ist der Strommarkt in Österreich vollständig liberalisiert, seit neunzehn Jahren auch der Gasmarkt. Große Hoffnungen wurden damals an die Öffnung der Strom- und Gasmärkte geknüpft, viele Vorteile hat man sich erhofft und positive Auswirkungen sowohl für die Kundinnen und Kunden als auch für die Marktteilnehmer erwartet. „Insgesamt kann die Liberalisierung aus Sicht der E-Control durchaus als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Vor 20 Jahren wurde aber nicht nur der Strommarkt liberalisiert, sondern 2001 wurde auch die E-Control gegründet, damals noch als GmbH. Es ist für uns also ein guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen über diese 20 Jahre.“, so der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch. Und er fasst zusammen: „Insgesamt haben alle Bereiche von der Öffnung profitiert. Nicht nur für die Kundinnen und Kunden, sondern auch volkswirtschaftlich betrachtet konnten sehr positive Effekte generiert werden.“
Zusammen mehr als 28 Milliarden Euro Ersparnis im Energiebereich
Eine Studie der Österreichischen Energieagentur im Auftrag der E-Control hat die energie- und volkswirtschaftlichen Effekte der Liberalisierung evaluiert. „Und die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Demnach ersparten sich die österreichischen Haushalte durch die Strommarktliberalisierung durchschnittlich 305 Millionen Euro pro Jahr, die Nicht-Haushalte sogar 347 Millionen Euro pro Jahr. [1] Kumuliert bedeutet das eine Ersparnis von über 13 Milliarden Euro seit Beginn der Liberalisierung. Würde man hier noch die Effekte der deutschen Energiewende auf die Großhandelsmärkte dazurechnen, hätten wir noch zusätzliche positive Auswirkungen. Im Gasbereich setzten die Liberalisierungseffekte zwar zeitverzögert ein, jedoch konnten sich die Haushalte hier auch rund 149 Millionen Euro pro Jahr ersparen, die Nicht-Haushalte sogar rund 630 Millionen Euro pro Jahr. Kumuliert sprechen wir hier von noch einmal 15 Milliarden Euro an Ersparnis.“, zieht Urbantschitsch eine mehr als positive Bilanz. Und er führt weiter aus. „Hätte es also die Strom- und Gasmarktliberalisierung nicht gegeben, wären die Strompreise für Haushalte um 13 Prozent, jene für Nicht-Haushalte um 10 Prozent höher. Im Gasbereich müssten die Haushalte ebenfalls um 13 Prozent mehr bezahlen, die Nicht-Haushalte sogar um 30 Prozent mehr.“
Sonderbroschüre: 20 Jahre E-Control (1,2 MB)
- Im Dienst der Liberalisierung des Strom- und Gasmarkts
Regulierung hat zu Effizienz geführt
Eine der Hauptaufgaben der E-Control war und ist es noch, die Strom- und Gasnetze zu regulieren. „Sowohl für die Strom- als auch die Gasnetze gilt, dass die E-Control die angemessenen Kosten der heimischen Netzbetreiber feststellt und durch Schaffung eines marktähnlichen Zustandes – obwohl Monopolbereich – die Effizienzen bei den Netzbetreibern steigert. Das wiederum kommt den Netzkundinnen und -kunden zugute, die angemessene Preise für die Nutzung des Netzes bezahlen. Und da haben wir für die Kundinnen und Kunden viel erreicht. Insbesondere zu Beginn der Liberalisierung waren hohe Tarifsenkungen möglich, die dann durch die Anreizregulierung verstetigt wurden. Alleine in den ersten Jahren drei Jahren ist es zu Kostensenkungen von mehr als 500 Millionen Euro gekommen.“, betont Urbantschitsch.
In Summe werden im Strombereich jährlich rund 2,3 Milliarden Euro für die Netzentgelte auf allen Netzebenen bezahlt.
Im Gasbereich werden jährlich rund 1 Milliarde Euro auf allen Netzebenen bezahlt. „Für die Haushalte gab es im Gasnetz in den ersten Jahren der Regulierung ebenfalls sinkende Netzentgelte. Im Gegensatz zum Stromnetz sind diese im Gasbereich aber deutlich volatiler, da sehr stark von den Witterungsbedingungen und vom Einsatz der Gaskraftwerke abhängig.“, erläutert Urbantschitsch.
Großhandelsmarkt in Bewegung
In den vergangenen 20 Jahren hat sich im Stromgroßhandel ein fundamentaler Wandel ereignet, hin zu einem marktwirtschaftlichen System mit grenzüberschreitenden Handelsmöglichkeiten. Das bedeutet, Strompreise werden durch die Koordinierung von Angebot und Nachfrage generiert.
Ähnlich zur wirtschaftlichen Dynamik weist auch der Großhandelsmarkt für Strom sowohl saisonale als auch zyklische Tendenzen auf. Die typische Saisonalität im österreichischen Markt ist von erhöhter Stromnachfrage im Winterhalbjahr bei gleichzeitig eingeschränktem Wasserdargebot zur Stromerzeugung bestimmt. Dementsprechend liegen die Strompreise im Herbst und Sommer meist deutlich über den Preisen im Frühjahr und Sommer.
Ein ständiges Auf und Ab
„In den ersten Jahren der Liberalisierung haben wir in Österreich ein sehr niedriges Preisniveau zwischen 20 und 30 Euro/MWh gesehen. Im Vorfeld der Finanz- und Wirtschaftskrise haben steigende Brennstoffpreise dies deutlich geändert, und es gab Quartalspreise von über 70 Euro/MWh. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise kam es auch an den Stromgroßhandelsmärkten zu einem dramatischen Preisverfall, der in Österreich aber bald wieder etwas abflachte. Im Jahr 2011 begann generell eine längere Phase sinkender Strompreise im Großhandel. Erst 2016 haben wir hier eine erste Trendwende mit wieder steigenden Preisen gesehen.“, erläutert Urbantschitsch die Berg- und Talfahrt beim Stromgroßhandel seit Beginn der Liberalisierung.
Auch die Gasgroßhandelspreise verlaufen natürlich nicht linear. Im Jahr 2013 wurde der höchste Jahresdurchschnittspreis mit 27,2 Euro/MWh erreicht. Das Jahr 2020 hingegen war mit 10,09 Euro/MWh jenes mit dem niedrigsten Preisniveau im Jahresdurchschnitt. Seit dem zweiten Halbjahr 2020 ist die Tendenz der Gaspreise wieder steigend. Die Importpreise hatten vor allem zu Beginn der Liberalisierung eine sinkende Tendenz, ab 2004 sind diese wiederum angestiegen. In den darauffolgenden Jahren gab es ein ständiges Auf und Ab. Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise lagen die niedrigsten Importpreise in den Monaten Juli und August 2020 bei nur etwas 30 Prozent des Preises vom Jänner 2009. Im weiteren Verlauf ist der Preis wieder deutlich angestiegen.
„Dass es bei Gas derzeit einen enormen Preisanstieg gibt und was die Gründe dafür sind, wird derzeit heftig diskutiert. Wir sehen den Preisanstieg als ein Ergebnis der Angebots- und Nachfragsituation am europäischen und globalen Großhandelsmarkt. Der wirtschaftliche Aufschwung in vielen Sektoren sorgt für erhöhte Gasnachfrage, wobei die Nachfrage stärker anzieht als das Angebot. Dazu kommt noch, dass im August aufgrund von Wartungsarbeiten auch reduzierte Gaslieferungen aus Norwegen kamen und auch die Gazprom geringere Gasmengen über Polen nach Europa lieferte. Aufgrund der hohen Nachfrage nach LNG in Asien und Südamerika wird auch weniger LNG geliefert als in den letzten Jahren.“, erläutert Urbantschitsch die derzeitige Situation am Gasmarkt.
Und er betont dazu aber auch: „Wir rechnen nicht damit, dass diese Hochpreisphase von extrem langer Dauer sein wird, sondern sich die Preise im ersten Halbjahr des kommenden Jahres wieder entspannen sollten.“
Kunden sollten aktiv werden
Derzeit gibt es noch nicht allzu viele Ankündigungen von Lieferanten, ihre Preise aktuell zu erhöhen. „Wir erwarten uns hier von den Unternehmen schon ein gewisses Augenmaß. Schließlich sind auch im Jahr 2020 bei extrem niedrigen Preisen diese nicht sofort bei den Kundinnen und Kunden angekommen. Und das erwarten wir uns umgekehrt jetzt auch so. Aber natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass Energielieferanten Preiserhöhungen durchführen werden.“, so Urbantschitsch. Und er rät Konsumentinnen und Konsumenten, allfällige Preiserhöhungen nicht einfach hinzunehmen, sondern die Preise zu vergleichen. „Ein Blick in den Tarifkalkulator der E-Control hilft, sich einfach einen Überblick über günstigere Preise zu verschaffen. Und natürlich steht dafür auch unsere kostenlose Energie-Hotline zur Verfügung.“ Dass Preiserhöhungen die Konsumentinnen und Konsumenten für das Thema Energie sensibilisieren, lässt sich meist an den Services der E-Control erkennen. „An unsere Energie-Hotline wenden sich derzeit vermehrt die Anrufe, weil Kundinnen und Kunden wissen wollen, was sie am besten tun können, sollte ihr Versorger die Preise erhöhen. Und vor allem unsere Online-Tools werden im Moment vermehrt genutzt. So haben wir beispielsweise seit Bekanntwerden der Preissteigerungen bei unserem Tarifkalkulator dreimal mehr Besuche bzw. 90 Prozent mehr als zuvor verzeichnet.“, erläutert Urbantschitsch das gestiegene Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten.
Versorgungssicherheit auf sehr hohem Niveau
„Allen Unkenrufen zu Beginn der Liberalisierung zum Trotz, ist die Versorgungssicherheit in Österreich auf einem sehr hohen Niveau. Und das sowohl im Strom- als auch im Gasbereich.“, betont der Vorstand der E-Control, Alfons Haber. In den vergangenen 20 Jahren mussten einige kritische Situationen gemeistert werden, was im Zusammenspiel aller beteiligter Akteure sehr gut gelungen ist. Dazu zählt die Gaskrise Ende 2008/Anfang 2009, als es zu massiven Importeinschränkungen von Erdgas aus Russland gekommen ist, die Gasexplosion in Baumgarten oder auch einige kritische Situationen im Strombereich. „Hier zeigt es sich, dass regelmäßige Analysen, nationale und internationale Diskussionen und der Austausch miteinander sowie das regelmäßige Trainieren von heiklen Fällen unerlässlich dafür sind, um für einen möglichen Ernstfall gerüstet zu sein.“, betont Haber.
Speicherkapazitäten deutlich erhöht
Auch die Speicher tragen im Gasbereich zur Versorgungssicherheit bei. Viel wird derzeit in der Öffentlichkeit auch darüber diskutiert, ob genug Gas in den Speichern vorhanden ist. „Während der Zeit der Liberalisierung hat sich das Volumen der österreichischen Erdgasspeicher seit 2002 beinahe verdreifacht. Waren es im Oktober 2002 noch rund 32,2 TWh, die gespeichert werden konnten, so lag das Speichervolumen im April 2021 bei rund 95,8 TWh.“, zeigt sich Haber von der Entwicklung erfreut. Und er betont: „Auch die aktuelle Speichersituation ist nicht beunruhigend. Aufgrund der hohen Gaspreise wird derzeit zwar weniger eingespeichert als in den Vorjahren, die Füllstände der für Österreich relevanten Speicher liegen jetzt im Oktober aber trotzdem zwischen 66 und 87 Prozent, also noch in einem einigermaßen normalen Ausmaß. Dazu kommt, dass die Einspeichersaison in der Regel bis Mitte November dauert.“
Konsumentinnen und Konsumenten sind die Gewinner
Für die heimischen Kundinnen und Kunden hat die Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte eine Fülle an Vorteilen gebracht. „Natürlich sind finanzielle Vorteile wie Einsparungen bei den Netzentgelten oder bei den Strom- und Gaspreisen im Vordergrund, es gibt aber noch eine Reihe an weiteren erfreulichen Effekten. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Kunden- und Serviceorientierung bei den Strom- und Gasunternehmen in den letzten 20 Jahren deutlich erhöht hat. Besonders vorteilhaft ist aber, dass die Anzahl der Angebote, aus denen die Konsumentinnen und Konsumenten wählen können, drastisch angestiegen ist. So konnte im Jahr 2020 ein österreichischer Haushalt zwischen 58 österreichweiten Strom- und 31 Gasanbietern wählen. In Summe sind es bei Strom mehr als 150 und bei Gas 50 Gasversorger.“, berichtet Haber von der erfreulichen Entwicklung am Endkundenmarkt.
Abb. 1: Anbieter Haushalte 2003-2020; Quelle: E-Control
Und auch die Anzahl der Produkte, zwischen denen sich die Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden können, ist stark gestiegen. Diese liegen mittlerweile in Summe bei 3.500. „Die Produktvielfalt ist inzwischen wirklich enorm. Und der Tarifkalkulator der E-Control hilft den Kundinnen und Kunden, hier gut den Überblick zu behalten. Diesen gibt es bereits seit 2001, und er ist vom Markt nicht mehr wegzudenken. Natürlich wurde er im Laufe der Jahre mehrmals weiterentwickelt, um die jeweiligen Neuerungen und Anforderungen bestmöglich abbilden zu können. Jährlich verzeichnen wir hier ca eine halbe Million Abfragen.“, so Haber. Und er kündigt für 2022 gleich eine weitere Neuerung an: „Im ersten Halbjahr kommenden Jahres wird der Tarifkalkulator um die sogenannten dynamischen Tarife erweitert. Davon erwarten wir uns einen neuerlichen Schub für den Wettbewerb. Um dynamische Tarife auch nutzen zu können, sind allerdings die Smart Meter Voraussetzung. Wir hoffen hier auf eine zügige Umsetzung.“
Wechselraten noch ausbaufähig
Bis Ende 2020 wechselten insgesamt mehr als 1,8 Millionen Haushalte ihren Stromlieferanten, was einem Anteil von 40 Prozent entspricht. Bei den Nicht-Haushalten liegt die kumulierte Wechselrate ebenfalls bei 48 Prozent. Darin enthalten sind auch die Mehrfachwechsler. „Diese Zahlen klingen zwar durchaus gut, aber 79 Prozent der Kundinnen und Kunden werden nach wie vor vom lokalen Lieferanten mit Strom beliefert. Wir sehen hier schon noch ein großes Potenzial an möglichen Wechslern.“, zitiert Haber aus der Statistik. Die höchste Wechselrate wurde im Strombereich im Jahr 2017 verzeichnet, als sich 4,3 Prozent der Haushalte einen anderen Lieferanten suchten.
„Regional sehen wir beim Versorgerwechsel große Unterschiede. Ein Bundesland sticht dabei aber klar hervor, nämlich Oberösterreich. Hier wechseln die Kundinnen und Kunden besonders häufig ihren Lieferanten.“, so Haber.
Ihren Gaslieferanten wechselten bis Ende 2020 knapp 600.000 Haushalte, was einem Anteil von fast 50 Prozent entspricht. Bei den Nicht-Haushalten liegt die kumulierte Wechselrate bei 60 Prozent. Inkludiert sind hier ebenfalls die Mehrfachwechsler. „Im Gasbereich haben wir ein ähnliches Bild wie beim Strom. Auch hier sind 76 Prozent der Kundinnen und Kunden nach wie vor oder wieder bei ihrem lokalen Versorger. Die höchste Wechselrate konnten wir dabei im Jahr 2018 beobachten, als diese bei 6,3 Prozent lag. Und auch im Gasbereich ist Oberösterreich das Bundesland, wo sich die Kundinnen und Kunden am häufigsten einen anderen Lieferanten suchen.“, erläutert Haber.
Haushaltspreise liegen im Durchschnitt
Vergleicht man die heimischen Strompreise für Haushalte mit jenen in anderen europäischen Ländern, so sieht man, dass Österreich in den letzten 20 Jahren – inklusive Steuern und Abgaben betrachtet – ziemlich im Durchschnitt gelegen ist. Die niedrigsten Preise werden seit 2004 in Bulgarien gezahlt, Dänemark und Deutschland zählen zu den teuersten Ländern.
„Auch bei den Nicht-Haushalten können wir hier erfreuliches berichten, schließlich lagen hier die Preise in Österreich in den letzten zehn Jahren unterhalb des EU-Durchschnitts. Das ist natürlich auch ein Wettbewerbsvorteil, der nicht zu unterschätzen ist.“, betont Haber. Die höchsten Preise werden in Dänemark gezahlt, die niedrigsten in Finnland und Schweden.
„Aber nicht nur im Strombereich, sondern auch bei Gas liegen wir mittlerweile – um genau zu sein seit 2018 – bei den Haushaltspreisen im EU-Durchschnitt. Da hatten wir früher noch ein ganz anderes Bild. Anfang der 2010er Jahre gab es um bis zu 25 Prozent höhere Preise. Umso erfreulicher ist es, dass wir bei den Haushaltspreisen im EU-Vergleich in den letzten Jahren unter den zehn günstigsten Staaten liegen.“, so Haber. Das teuerste Land war – mit einer Ausnahme – in den letzten zehn Jahren Schweden.
Auch die Nicht-Haushalte konnten sich in den letzten beiden Jahren über Gaspreise freuen, die unter dem EU-Durchschnitt gelegen sind. „Hier haben wir aber auch Phasen gesehen, in denen Unternehmen in Österreich mehr als im EU-Durchschnitt zahlen mussten. So eine Phase gab es beispielsweise von 2016 bis 2018.“, erläutert Haber. Die höchsten Preise mussten Nicht-Haushalte im Jahr 2020 in den Niederlanden bezahlen. Davor war neun Jahre lang Schweden das teuerste Land.
Auch die Volkswirtschaft hat profitiert
„Nicht nur preislich haben wir in den letzten 20 Jahren positive Effekte gesehen, auch die österreichische Volkswirtschaft hat von der Energiemarktliberalisierung profitiert. So wurden netto in den letzten 20 Jahren rund 10.000 Jobs geschaffen, und das Bruttoinlandsprodukt konnte um 0,4 Prozent gegenüber einem Szenario ohne Energiemarktliberalisierung gesteigert werden.“, bilanziert Haber.
Abb. 2: Effekte der Strom- und Gasmarktliberalisierung
Ein Blick in die Zukunft
„Die Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte war ein gewaltiger Einschnitt in die bestehende Energiewelt. Jetzt steht die nächste, richtig große Veränderung unmittelbar bevor: Bis 2030 soll Strom bilanziell nur mehr aus erneuerbaren Energieträgern kommen, und die Kundinnen und Kunden sollen noch viel aktiver am Strommarkt teilnehmen, als dies bisher der Fall war. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist ein erster wichtiger Schritt getan worden, um den Umbau des Energiesystems in die Wege zu leiten. Zur Erreichung der Klimaziele gilt es, noch viele Anstrengungen zu unternehmen. Es warten also noch zahlreiche Herausforderungen auf Regulierungsbehörde und alle Marktteilnehmer, die es gilt, gemeinsam zu meistern. Eines ist für uns aber klar: wir wollen auch in den nächsten 20 Jahren ein starker Partner für die Energiewirtschaft bleiben, weiterhin DIE Anlaufstelle für alle Konsumentinnen und Konsumenten sein und einen aktiven Beitrag zu einer sicheren und kostengünstigen Stromversorgung leisten.“, so Haber abschließend.
[1] Quelle: Austrian Energy Agency. Studie zu „Volkswirtschaftliche Effekte der Energiemarktliberalisierung“, September 2021