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E-Control: Stromspeicher und Unternehmen – eine mögliche Win-Win Strategie
Aktuelle Broschüre illustriert Einsatzmöglichkeiten und Nutzen – Speicher derzeit ohne Förderungen noch kaum wirtschaftlich
(12. September 2018) – Stromspeicher sind das Thema, wenn es darum geht, Strom, der im eigenen Haushalt oder im Gewerbebetrieb erzeugt wird, nicht sofort, sondern zu einem späteren Zeitpunkt zu verbrauchen. „Auch in Unternehmen werden Stromspeicher künftig eine wichtigere Rolle spielen, etwa bei der Reduktion der Leistungsspitzen und damit der Stromkosten. Gerade für die steigende Zahl an Betrieben, die Photovoltaik einsetzen, werden Speicherlösungen immer interessanter, denn sie werden dadurch ein Stück weit mehr zu Strom-Selbstversorgern. Da das Thema immer mehr an Bedeutung gewinnt, hat sich die E-Control dazu entschlossen, eine Studie in Auftrag zu geben, die sich mit dem Stromverbrauch in Unternehmen befasst und die Einsatzmöglichkeiten und Nutzen von Speichern in Unternehmen darstellt.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer, die Intention der Regulierungsbehörde für die jetzt veröffentlichte Speicherstudie. Verfasst wurde diese vom Energieinstitut der Wirtschaft, mit Unterstützung der Wirtschaftskammer Österreich.
Betriebe steuern bereits vielfach aktiv
Speziell im Falle vergleichsweise geringer jährlicher Gesamtverbräuche und hoher Leistungsspitzen setzen Betriebe bereits heute vielfach aktiv auf Leistungs-Bezugsmanagement. Dabei werden nach Möglichkeiten Arbeitsabläufe gesteuert und z.B. Großverbraucher nicht gleichzeitig eingeschaltet. In Zeiten, in denen ein hoher Verbrauch jedoch nicht umgangen werden kann, können Lastspitzen mittels Stromreserven aus stationären Speichern gekappt werden. Mit Stromspeichern kann ein Unternehmen dann elektrische Energie quasi einlagern, wenn der Verbrauch gering ist oder – bei entsprechendem Tarifmodell – zu jenen Zeiten, wenn die Kilowattstunde weniger kostet.
„Dabei ergeben sich für Unternehmen diverse Vorteile. Bei einer Leistungserhöhung durch Betriebserweiterung oder E-Mobilität können durch Stromspeicher Netzbereitstellungsentgelte vermieden und gleichzeitig das Netznutzungsentgelt bei einer Reduktion der Maximalleistung verringert werden. Ein Speicher kann sich positiv hinsichtlich Versorgungssicherheit auswirken und sollte die Teilnahme an neuen Geschäftsmodellen wie eben dem Speichermanagement ermöglichen.“, ist Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, überzeugt.
Die Gesamtstromkosten als Basis
Die Gesamtstromkosten setzen sich bekanntlich aus dem Strompreis für den Stromlieferanten, den Netzentgelten für den Netzbetreiber sowie Steuern und Abgaben zusammen. Die Höhe der Netzentgelte ist dabei von Leistung und Stromverbrauch sowie der Netzebene, auf der man angeschlossen ist, abhängig.
Das Netznutzungsentgelt als wesentlicher Faktor setzt sich aus einer arbeitsabhängigen und einer leistungsabhängigen Komponente zusammen. Die arbeitsabhängige Komponente basiert auf dem aus dem öffentlichen Netz bezogenen Strom, die leistungsabhängige bei jenen Kunden, die einen Netztarif mit Leistungsmessung haben, auf dem arithmetischen Mittel der monatlichen gemessenen höchsten viertelstündlichen Leistungswerte.
Der richtige Stromspeicher für den Betrieb – ein Überblick
Die Broschüre stellt kompakt die wichtigsten Speicherarten und Ausführungen dar, wobei auf die elektrochemischen Stromspeicher fokussiert wird. Im Weiteren werden auch die wichtigsten Schlüsselbegriffe näher dargestellt. „Waren es beim Computer RAM und Prozessorleistung oder Pixel bei der Kamera, so sind es beim Speicher heute Speicherkapazität und Entladungstiefe. Dies sind jedoch nur zwei Merkmale neben zig weiteren.“, erläutert Sonja Starnberger, Geschäftsführerin vom Energieinstitut der Wirtschaft. Und Mario Jandrokovic, Autor der Studie, ergänzt: „Es gibt eine Reihe verschiedener Speichersysteme, die sich in ihren Eigenschaften und Kosten unterscheiden und nur für bestimmte Anwendungen wirtschaftlich Sinn machen.
Die Studie gibt auch einen Überblick und beschreibt die unterschiedlichen Zellentypen sowie deren Eigenschaften und informiert darüber, worauf bei einer Anschaffung eines Speichers geachtet werden sollte. Dabei wird auch näher darauf eingegangen, welche Technologien im Fall einer Lastverschiebung oder der Reduktion von Leistungsspitzen des Stromnetzbezuges gewählt werden sollten. „Natürlich haben wir in der Studie auch die Kosten betrachtet, schließlich sind diese ein wesentliches Entscheidungskriterium. Nur als Beispiel – für Lithium-basierte Speichersysteme bewegen sich diese im Augenblick zwischen 2.500 EUR/kWh für hochpreisige Systeme bis zu 750 EUR/kWh bei Großanlagen. Für hochwertige Blei-Gel-Akkus belaufen sich die Kosten auf 750 bis 1.000 EUR/kWh.“, erläutert Jandrokovic.
Exemplarische Lastprofile und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Ein wesentlicher Teil der Studie beschäftigt sich beispielhaft mit Lastprofilen unterschiedlicher Verbraucher und liefert in diesem Zusammenhang eine Bewertung der unterschiedlichen Verhältnisse zwischen Stromverbrauch und Leistungsspitze aus Sicht des Verbrauchers und des Netzbetreibers. Anhand der Daten eines Hotelbetriebs wurde zudem eine beispielhafte Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt. Dabei wurden sowohl ein Blei-Gel-Batteriesystem als auch ein Lithium-Ionen-Batteriesystem herangezogen. „In beiden dargestellten Beispielen ist zu sehen, dass im Augenblick eine Anschaffung ohne jegliche Förderungen noch unwirtschaftlich wäre. Erst bei einer Berücksichtigung von einer 30prozentigen Investitionsförderung würden sich die beiden Systeme rechnen.“, so Ko-Autor Friedrich Kapusta vom Energieinstitut der Wirtschaft. Und fasst abschließend die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammen: „Stromspeicher sind sowohl in kleinen wie auch in Großbetrieben einsetzbar und erweitern die Möglichkeiten für ein betriebliches Lastmanagement. Speichertechnologien sind derzeit meist nur mit Förderungen wirtschaftlich attraktiv, allerdings ist klar zu sehen, dass die Preise für Speicheranwendungen kontinuierlich fallen und es hier künftig durchaus Potenziale sowohl für Haushalte als auch Betriebe gibt.“