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E-Control: Mehr als 200.000 Strom- und Gaskunden wechselten ihren Anbieter in ersten neun Monaten
Zahl der Anbieterwechsel in ersten drei Quartalen heuer um 40 Prozent gestiegen – 43 Stromlieferanten und zwölf Gaslieferanten senkten dieses Jahr ihre Preise
Wien (10. November 2016) – Der Wettbewerb am heimischen Strom- und Gasmarkt hat sich in vielen Bereichen positiv entwickelt. Das geht aus dem neuen Marktbericht der Energieregulierungsbehörde E-Control hervor, der heute, Donnerstag, auf einem Pressegespräch in Wien präsentiert wurde. „Die Konsumenten haben heuer im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent häufiger ihren Strom- und Gaslieferanten gewechselt, es gibt eine größere Auswahl an Produkten und viele Lieferanten haben ihre Preise gesenkt“, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. In den ersten neun Monaten des heurigen Jahres haben rund 205.000 Strom- und Gaskunden ihren Anbieter gewechselt, wie aus der neuen Marktstatistik des Energieregulators E-Control hervorgeht. „Das sind die zweithöchsten Werte seit der Öffnung der Strom- und Gasmärkte“, betonte Urbantschitsch.
Zahl der Anbieterwechsler um 40 Prozent gestiegen
Die Zahl der Wechsler stieg verglichen zum Vorjahreszeitraum um mehr als 40 Prozent. Von Jänner bis Ende September haben heuer 158.500 Stromkunden ihren Anbieter gewechselt, davon rund 122.500 Haushalte. Einen neuen Gaslieferanten suchten sich knapp 46.500 Kunden – davon etwa 42.500 Haushalte. Das entspricht Gesamtwechselraten der Haushalte und Unternehmen in den ersten neun Monaten von 2,6 Prozent bei Strom und 3,4 Prozent bei Gas. Im Vorjahr wechselten in den ersten drei Quartalen rund 145.500 Strom- und Gaskunden. Die bisher höchsten Wechselzahlen wurden 2014 erreicht, als sich in den ersten neun Monaten 228.800 und im gesamten Jahr 263.400 Strom- und Gaskunden für einen neuen Anbieter entschieden haben.
Oberösterreicher wechselten Strom- und Gaslieferanten am häufigsten
Am häufigsten wechselten ihren Strom- und Gaslieferanten heuer in den ersten drei Quartalen im Verhältnis zur Kundenanzahl die Oberösterreicher mit Wechselraten von 4,2 Prozent bei Strom und 5,5 Prozent bei Gas (insgesamt 50.700 Wechsler). Auf Platz zwei folgte die Steiermark mit 3,2 Prozent bei Strom und 4,6 Prozent bei Gas (33.000 Strom- oder Gaswechsler). Rang drei erreichten die Kärntner Strom- und Gaskunden mit knapp 13.000 Wechslern. Am seltensten wechselten die Salzburger, Tiroler und Vorarlberger ihre jeweiligen Strom- oder Gasanbieter, dort lagen die Wechselraten zwischen 1,2 Prozent in Tirol und jeweils 0,8 Prozent in den beiden anderen Bundesländern. In absoluten Zahlen am häufigsten wechselten die Wiener ihre Lieferanten für Strom und Gas (62.500), die Wechselraten lagen in Wien bei 2,8 Prozent (Strom) und 3,1 Prozent (Gas).
Einsparpotenzial auf Rekordhöhe
Derzeit spart sich ein durchschnittlicher Haushalt in Linz und Klagenfurt bei einem Wechsel vom angestammten Versorger zum günstigsten Strom- und Gaslieferanten im ersten Jahr mehr als 900 Euro inklusive Wechselrabatt. Das sind die höchsten Einsparungen seit der Liberalisierung des Strommarktes 2001 und des Gasmarktes 2002. „Wer seinen Strom- und Gaslieferanten wechselt, spart mit wenig Aufwand viel Geld“, sagte Urbantschitsch. Am meisten sparen Kunden, die jedes Jahr ihren Anbieter wechseln. Wer nicht regelmäßig wechseln möchte, kann sich mit einem einfachen Klick online im Tarifkalkulator, dem Preisvergleichsrechner der E-Control, die Ersparnis ohne Neukundenrabatt anzeigen lassen.
43 Stromlieferanten haben heuer ihre Preise gesenkt
Insgesamt haben heuer 43 von 150 Stromlieferanten für Haushalte ihre Preise gesenkt, darunter auch die Landesenergieversorger im Burgenland (Energie Burgenland), in Niederösterreich (EVN), Salzburg (Salzburg AG), Tirol (Tiwag) und Wien (Wien Energie). „Ein Durchschnittshaushalt spart sich durch diese Senkungen zwischen zehn und 16 Euro netto im Jahr“, sagte E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer. Durch die Senkungen reduzierte sich im österreichweiten gewichteten Schnitt der Energiepreis für Strom (ohne Netzkosten sowie Steuern und Abgaben) von 6,9 Cent pro Kilowattstunde im Jänner dieses Jahres auf 6,76 Cent im November. Die Kunden bei den angestammten Anbietern zahlen für den Standardtarif zwischen 5,67 Cent pro Kilowattstunde in Tirol und 8,75 Cent pro Kilowattstunde in Oberösterreich.
Zwölf Gaslieferanten senkten ihre Preise
Insgesamt zwölf Gaslieferanten haben im Laufe des heurigen Jahres aufgrund der gefallenen Großhandelspreise ihre Energiepreise gesenkt, darunter auch große regionale Gaslieferanten wie die Unternehmen der Energie Allianz (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland), die Energie Steiermark, die Energie Graz, die Energie AG Power Solutions, die Linz Gas, die Tigas sowie die Salzburg AG. Die Senkungen fielen unterschiedlich aus, von vier Prozent bei der Linz Gas bis 16 Prozent bei eww mit Sitz in Wels. Durch die Senkungen reduzierte sich im österreichweiten Schnitt der gewichtete Energiepreis für Gas (ohne Netzkosten sowie Steuern und Abgaben) im November im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent. „Insgesamt profitieren von den Preissenkungen sechs von zehn Stromkunden und 84 Prozent aller Gaskunden“, betonte Andreas Eigenbauer.
Acht neue Stromanbieter und drei neue Gaslieferanten
2016 sind acht neue Stromlieferanten für Haushaltskunden in den Markt eingetreten: Aktuell gibt es insgesamt 150 verschiedene Stromlieferanten für Haushalte in Österreich, 42 Lieferanten bieten ihre Produkte österreichweit an, der Rest nur in bestimmten Bundesländern oder Liefergebieten. Im Gasmarkt sind heuer drei neue Lieferanten in den Haushaltskundenmarkt eingetreten, insgesamt gibt es 40 verschiedene Gaslieferanten.
Wiener Stromkunde kann zwischen 42 Lieferanten und 95 Angeboten wählen
Ein Stromkunde in Wien kann zwischen 42 verschiedenen Lieferanten mit 95 unterschiedlichen Stromprodukten wählen. Bei Gas hat ein Kunde in Oberösterreich mittlerweile die Wahl zwischen 25 unterschiedlichen Lieferanten mit 63 verschiedenen Gasprodukten. Die Zahl der Angebote ist abhängig vom Wohnort.
Rund 4,8 Milliarden Euro für Modernisierung der Stromnetze
Von Beginn 2016 bis Ende 2020 werden die heimischen Stromnetzbetreiber innerhalb von fünf Jahren rund 4,8 Milliarden Euro in die Stromnetzinfrastruktur investieren wie aus einer Prognose der E-Control hervorgeht. Investiert wird in die Umstellung von analogen auf digitale Stromzähler (Smart Meter) sowie in Instandhaltung, Modernisierung und Ausbau der Stromnetze (Verteilnetz und Übertragungsnetz). „Um die heimischen Netze zukunftsfit zu machen, sind hohe Investitionen nötig“, sagte Eigenbauer. „Die Kunden profitieren durch die Investitionen von einem effizienteren Netzbetrieb und einer hohen Versorgungssicherheit.“
Rund 22.500 Stromabschaltungen wegen Zahlungsverzug
2015 gab es bei Haushaltskunden 22.509 Abschaltungen bei Strom und 5.970 Abschaltungen bei Gas. Das sind 0,4 Prozent aller Stromkunden und 0,5 Prozent aller Gaskunden, wie aus Meldungen der Netzbetreiber an die E-Control hervorgeht. Abgeschaltet wurde weil die Stromrechnung entweder gar nicht oder verspätet bezahlt wurde. „Die österreichischen Strom- und Gaskunden sind glücklicherweise nur selten von Abschaltungen betroffen. Im EU-Vergleich ist Österreich bei den Ländern mit den niedrigsten Abschaltungsraten“, sagte Wolfgang Urbantschitsch. In Deutschland etwa lag die Stromabschaltungsrate 2015 bei 0,7 Prozent, bei Gas waren es 0,4 Prozent der Kunden. In rund drei Viertel der Fälle war die Stromabschaltung nur vorübergehend und die Belieferung wurde aufgrund bestehender Verträge wieder aufgenommen.