Smart Meter unterliegen strengen Datenschutzbestimmungen

Viele Datenschutzbedenken unbegründet - Regulator wünscht sich sachliche und unvoreingenommene Diskussion zu digitalen Stromzählern

„Man sollte sich sachlich und unvoreingenommen die Fakten anschauen“, begrüßt Walter Boltz, Vorstand der heimischen Strom- und Gasregulierungsbehörde E-Control, den gestrigen Vorstoß des FEEI und einiger Technologieunternehmen, die Diskussion rund um digitale Stromzähler (Smart Meter) auf eine sachliche, faktenbasierte Ebene zurückzuführen. Datenschutzbedenken seien ernst zu nehmen, „allerdings sollte diese nicht fernab der Realität diskutiert werden“, so Boltz.

Die oft geäußerte Sorge, dass mit Smart Meter etwa nachweisbar wäre, welcher Film gerade im Haushalt angeschaut, sei völlig unbegründet, sagt Boltz. „Das ist Blödsinn.“ Um das Fernsehprogramm erkennen zu können, wäre eine sekundengenaue Ablesung nötig – und selbst dann würde es nur bei modernen LCD-Fernsehern funktionieren. In Österreich werden die Daten aber nur alle Viertelstunden abgelesen. „Mit diesen Daten lässt sich nichts nachweisen“, stellt Boltz klar, der darauf verweist, dass in der Industrie bereits seit Jahren problemlos Zähler im Einsatz sind, die Viertelstunden-Werte messen können.

Strenge Datenschutzbestimmungen bei Smart Meter

Auch müssten sich Konsumenten nicht dafür fürchten, viertelstündlich irgendwelche Daten zu erhalten. „Die Daten werden zwar im Viertelstundentakt im Zähler selbst erhoben, aus dem Gerät ausgelesen und an den Kunden übermittelt werden sie aber nur nach vorheriger ausdrücklicher Zustimmung des Kunden. Sollte es keine Zustimmung zur Auslesung dieser Werte geben, werden diese im Smart Meter wieder überschrieben und verlassen daher den Smart Meter gar nicht.“ Über den Datenschutz bei Smart Meter wurde mit den zuständigen Experten und Institutionen lange diskutiert, weitere Verbesserungen sind zuletzt mit einer Gesetzesänderung des Elektrizitätsgesetzes ElWOG im Sommer erfolgt. „Jeder Konsument kann sich darauf verlassen, dass die durch Smart Meter erhobenen Kundendaten den strengen österreichischen Datenschutzbestimmungen unterliegen“, betont Walter Boltz.

Bessere Kostenkontrolle durch Smart Meter

Durch Smart Meter erhalten Konsumenten erstmals eine bessere Kostenkontrolle über ihren Energieverbrauch. Derzeit bekommen Haushalte Informationen zum Verbrauch nur einmal im Jahr – und zwar dann, wenn sie ihre Jahresabrechnung erhalten. Verglichen zu anderen Bereichen ist diese Situation geradezu kurios: „Das wäre, wie wenn sie jedes Jahr nur eine Handyrechnung bekommen würden und zwischendurch nicht wissen wie viel sie telefoniert haben“, zieht Walter Boltz einen Vergleich. „Energiekonsumenten haben das Recht, rasch zu erfahren, wie viel Strom sie verbrauchen und was sie dafür bezahlen müssen.“ Durch Smart Meter werde dies möglich. Durch die Möglichkeit, mit einem Smart Meter jederzeit seinen Verbrauch ablesen zu können, gibt es künftig keine unliebsamen Überraschungen mehr bei der Jahresabrechnung, Nachzahlungen können weitgehend vermieden werden. Auch lästige Terminvereinbarungen für eine Ablesung vor Ort durch den Netzbetreiber fallen für den Konsumenten weg. Denn durch einen Smart Meter werden die Daten nach Zustimmung durch den Kunden digital übermittelt, eine Ablesung vor Ort ist nicht mehr nötig.

„Umrüstung auf Smart Meter im digitalen Zeitalter ganz normal“

Walter Boltz hält wenig davon, sich nostalgisch an eine alte Technologie zu klammern. „Im digitalen Zeitalter ist es ganz normal, dass man von mechanischen Zählern auf digitale umrüstet“, sagt Boltz. „Heutzutage noch mechanische Zähler einzubauen, ist in etwa so als würde man in Büros noch Briefe auf einer mechanischen Schreibmaschine tippen.“ Smart Meter seien auch aufgrund des fortschreitenden Wandels der Stromnetze zu intelligenten Netzen nötig, betont Boltz. Digitale Stromzähler seien eine vielfach erprobte und ausgereifte Technologie. „In ganz Europa sind bereits mehr als 60 Millionen Smart Meter installiert, bis Ende 2019 wird mit rund 170 Millionen installierten Geräten europaweit gerechnet“, verweist Vorstand Boltz auf Italien, Frankreich und andere Länder. Von den rund 5,5 Millionen Stromzählern in Österreich sind mittlerweile mehr als 200.000 digitale Geräte.

Vorteile von Smart Meter im Überblick


• Regelmäßige Kosten- und Verbrauchsinformationen
• Transparente und nachvollziehbare Rechnungen (keine Überraschung durch hohe Nachzahlungen bei der Jahresabrechnung)
• Klarheit bei Verbrauchsabgrenzungen, z.B. bei Lieferantenwechsel, Übersiedlung
• Schnellere Einschaltung bei Einzug
• Unterstützung von zukunftsträchtigen Gebäudekonzepten (Homeautomation)