Das Gasnetz
Das Erdgasnetz besteht, ebenso wie das Stromnetz, aus Fernleitungen zum Transport von Erdgas durch Hochdruckleitungen und Verteilerleitungen der Ebene 1 zur überregionalen Gasflusssteuerung sowie der Ebene 2 und 3 zur unmittelbaren Versorgung von Endkunden wie Ihnen.
Das österreichische Gasnetz ist ein historisch gewachsenes System, welches aufgrund seiner geografischen Lage eine wichtige Drehscheibe für die Weiterverteilung von Erdgas vorwiegend nach Süd- und Westeuropa ist. In den letzten Jahren sind allerdings auch vermehrt Gasflüsse von West nach Ost zu beobachten. Im Fokus der Entwicklung des Gasnetzes liegt die Sicherstellung und Erhöhung der Versorgungssicherheit für die österreichischen Gaskunden.
Erdgasleitungen & Erdgaslagerstätten in Österreich, Quelle: E-Control vergrößern
- Bei Fernleitungen handelt es sich um Leitungsanlagen zum Transport von Erdgas durch eine Hochdruckleitung oder ein Hochdrucknetz. Die Fernleitungen und ihre Hilfseinrichtungen, z.B. Verdichter- und Messstationen, ermöglichen den Transit von Erdgas durch Österreich sowie die Verbindung an Netzkopplungspunkten über ihre Strecke mit der Netzebene 1. Sie bestreiten zu einem Teil die Inlandsversorgung. Die Trans Austria Gasleitung (TAG) und die West-Austria-Gasleitung (WAG) Leitungen bilden die Hauptachsen im Gasnetz.
- Verteilerleitungen der Ebene 1 (Hochdrucknetz) sind Leitungen, welche mit hohen Drücken von bis zu 70 bar betrieben werden und vorwiegend für die überregionale Gasflusssteuerung und somit großräumige Kundenversorgung notwendig sind. Sie dienen außerdem der Anbindung an Erdgasspeicheranlagen.
- Verteilerleitungen der Ebenen 2 und 3 sind Leitungen, die zur unmittelbaren Versorgung von Endkunden wie Ihnen dienen und von Ihrem Netzbetreiber gesteuert werden. Die überwiegende Anzahl an Endverbrauchern sind über Niederdruckleitungssysteme an die Erdgasversorgung angeschlossen. Das Erdgas wird dabei unter Hoch- oder Mitteldruck in die Nähe der Endverbraucher gebracht und in Druckregelstationen auf Niederdruckniveau reduziert.
- An unterirdischen Erdgasspeichern besitzt Österreich eine sehr hohe Kapazität im Verhältnis zur Größe des Landes und seinem Gasbedarf. Die bestehenden Speicheranlagen sind in der Lage, über 100 Prozent des Inlandsgasverbrauchs eines Jahres einzuspeichern.
Ein Großteil des Erdgases, das aus Russland, Norwegen und aus anderen Ländern nach Österreich importiert wird, gelangt über die Erdgasstation Baumgarten (Niederösterreich) zur Weiterverteilung. Hier wird es übernommen, gemessen, geprüft und für den weiteren Transport verdichtet. Verdichterstationen und viele Mess- und Übergabestationen machen einen effizienten Erdgastransport möglich. Baumgarten dient somit als Drehscheibe des europäischen Erdgastransits.
Angebot und Nachfrage im Gasnetz im Gleichgewicht halten
Die großen österreichischen Erdgasspeicher können eingesetzt werden, um zu Spitzenzeiten Angebot und Nachfrage im Gashandel ausgeglichen zu bedienen. Weiters schaffen sie Flexibilität, denn Marktteilnehmern wird es ermöglicht, Kauf und Verkauf von Erdgas unabhängiger von der derzeitigen Marktlage zu gestalten.