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Großhandelsmärkte: Preise auf erhöhtem Niveau, aber aktuell Anzeichen für Preisabschwung 

Gasgroßhandel

Im Gasgroßhandel kam es durch unterschiedliche Meldungen im Kontext der zukünftigen Möglichkeiten des ukrainischen Gastransits und der Diskussion über die Auswirkungen des Lieferstopps der Gazprom an die OMV zu erheblichen Anpassungseffekten der angebotsseitigen Erwartungen. Zudem wirkten nachfrageseitig anhaltend niedrige Temperaturen. Im Spothandel des österreichischen Gashubs CEGH durchbrach der Gaspreisindex CEGHEDI an den ersten Handelstagen im Dezember den Schwellwert von über 50 EUR/MWh, nachdem dieser Index Anfang November noch bei unter 40 EUR/MWh rangierte. Ein Wert von über 50 EUR/MWh wurde im österreichischen Marktgebiet seit Oktober 2023 nicht mehr erreicht. Nachdem die Risikobewertungen der Marktakteure neu validiert wurden, gaben die Spotpreise zuletzt aber wieder deutlich nach und liegen aktuell bei 42 EUR/MWh.   

Ausgehend von einem hohen Niveau haben sich auch auf den Terminmärkten infolgedessen niedrigere Preisbewertungen durchgesetzt. Aktuell werden Front-Month-Futures für Gaslieferungen im Jänner, Februar und März auf einem starren Niveau bei 42 EUR/MWh bewertet (siehe Abb.). 

Stromgroßhandel

Nachdem der Stromgroßhandel über lange Phasen des Jahres 2024 von überdurchschnittlicher erneuerbarer Erzeugung und Exportmöglichkeiten geprägt war, kam es im November zu einer erheblichen Korrektur des Preisniveaus, welche aus einer Mischung von angebots- und nachfrageseitigen Effekten resultiert. Steigende Residuallasten bewirkten eine zunehmende Abhängigkeit zwischen Strompreisen und den Kosten für den Einsatz flexibler thermischer Kraftwerke und/oder Speicher. Im November lagen die durchschnittlichen Day-Ahead-Preise im Spothandel bei über 130 EUR/MWh. Aufgrund von einiger Sondereffekte, wie unter anderem einer erheblichen Knappheitssituation im deutschen Marktgebiet, erreichten die Day-Ahead-Durchschnittspreise im Dezember einen Wert von über 150 EUR/MWh (Datenstand 16.12.2024). Diese Winterpreise entsprechen dem höchsten Spotpreisniveau seit Februar 2023 (siehe Abb.). Durch die Verbesserung der Marktlage und dem bereits beschriebenen Abschwung im Gashandel, zeichnen sich jedoch auch wieder im Stromhandel geringere Großhandelspreise ab.     

Im Terminhandel für Bandstromlieferungen in den Wintermonaten Jänner und Februar 2025 wird nun ein Preisniveau bei etwa 110 EUR/MWh erwartet. Durch die Antizipation von Saisonfaktoren hinsichtlich steigender Temperaturen und höherer erneuerbarer Potenziale wird für März 2025 ein weiterer Preisabschwung auf unter 90 EUR/MWh notiert.

Monatsdurchschnitte der Spotpreise und Terminmarktabschlüsse (am Handelstag 16.12.2024) für österreichische Lieferung; Quellen: Strom Day-Ahead Marktkopplungsauktion (EPEX Spot, EXAA, NordPool), Strom Futures (Phelix AT, EEX), Gas Day-Ahead Spot Index CEGHEDI (CEGH VTP), Gas Futures (EEX); Datenstand: 16.12.2024, eigene Berechnung

Abb.: Monatsdurchschnitte der Spotpreise und Terminmarktabschlüsse (am Handelstag 16.12.2024) für österreichische Lieferung; Quellen: Strom Day-Ahead Marktkopplungsauktion (EPEX Spot, EXAA, NordPool), Strom Futures (Phelix AT, EEX), Gas Day-Ahead Spot Index CEGHEDI (CEGH VTP), Gas Futures (EEX); Datenstand: 16.12.2024, eigene Berechnung vergrößern