Zurück Großhandelsmärkte: Moderate Entwicklungen im Sommer
Im Vergleich zu den turbulenten Sommermonaten des Vorjahres mit Rekordpreisen im August 2022 von durchschnittlich 231 EUR/MWh für Gas bzw. 494 EUR/MWh für Strom, waren die Marktentwicklungen in den Sommermonaten 2023 als moderat zu bezeichnen.
Im Spotmarkt des Gashandels (Day-Ahead) lagen die Durchschnittspreise von Juni bis August bei 33 EUR/MWh. Meldungen über potenzielle Einschränkungen australischer LNG-Terminals aufgrund von Streikdrohungen und die typischen Wartungsarbeiten der Gasinfrastruktur im Spätsommer führten im August zu Preisanstiegen. Die mit bereits über 93 Prozent gut gefüllten Gasspeicher konnten jedoch die preislichen Auswirkungen derartiger Kurzfristeffekte dämpfen. Zudem ermöglichte die gesunkene Gasnachfrage im italienischen Markt zusätzliche Importmöglichkeiten nach Österreich.
Durch den dargebotsabhängigen Charakter des österreichischen Strommarktes waren die Spotmarktpreise im Stromgroßhandel größerer Volatilität unterworfen. Diese wurden zudem von Preisschwankungen der europäischen CO2-Zertifikate getrieben. Insgesamt etablierte sich im Zeitraum von Juni bis August ein mittleres Preisniveau von etwa 90 EUR/MWh. In diesem Kontext ist auch zu erwähnen, dass das österreichische Marktgebiet im August günstiger als das deutsche Marktgebiet war. Seit der deutsch-österreichischen Gebotszonentrennung im Jahr 2018 ist dies erst der zweite Monat, in welchem das der Fall war. Die gute Verfügbarkeit österreichischer Speicherkraftwerke ermöglichte hierbei vor allem günstigere Preise in den Nacht- und Spitzenlaststunden.
Im börslichen Terminhandel werden die Kontrakte für das vierte Quartal 2023 derzeit bei etwa 45 EUR/MWh für Gas bzw. 125 EUR/MWh für Strom gehandelt. Langfristigere Kontrakte wie jene für das Gesamtjahr 2024 (Year-Ahead) notieren bei beachtlichen 55 EUR/MWh für Gas bzw. 145 EUR/MWh für Strom und reflektieren somit weiterhin die Unsicherheit der Marktakteure über zukünftige Entwicklungen.