Zurück Trend zu Photovoltaik hält an

Trend zu Photovoltaik hält an

Boom bei der Photovoltaik hält an – Bearbeitungszeiten für neue Anträge gehen deutlich zurück – Erzeugung aus Photovoltaik nimmt stark zu – PV-Strom am Besten selbst verbrauchen

Wien (11. Juni 2024) – Der Boom beim Ausbau von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) hält weiter an. Im ersten Quartal 2024 sind fast 500 MW Photovoltaikanlagen neu zugebaut worden. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht „Erhebung Netzanschluss“ der Regulierungsbehörde E-Control hervor. Seit dem Jahr 2022 ist das Interesse an der Errichtung von PV-Anlagen massiv gestiegen und dieser Trend hält nach wie vor an. „Bis 2030 soll in Österreich ja die Erneuerbare Stromerzeugung um 27 TWh gesteigert werden, wobei die Photovoltaik 11 TWh beitragen soll. Mit dem ersten Quartal 2024 ist für dieses Ziel wieder ein großer Schritt gesetzt worden, denn der Zubau bei der PV ist beinahe so groß gewesen wie der Sollwert, der erst mit Ende des zweiten Quartals erreicht werden sollte.“, zitiert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, aus dem aktuellen Quartalsbericht.

Wer Bescheid weiß, ist im Vorteil.

Mittels quartalsweiser Erhebungen bei 16 großen Verteilernetzbetreibern (VNB) wird der aktuelle Status und der Fortschritt des Ausbaus und der Integration der Erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen erfasst. Diese 16 VNB decken über 85% der Zählpunkte ab. Zusätzlich finden diese Erhebungen bei weiteren 44 Verteilernetzbetreibern jährlich statt. Die jährlichen Erhebungen bei 60 VNB repräsentieren 98% der Zählpunkte. „Damit haben wir zwar kein 100% vollständiges Bild, aber doch ein sehr ausführliches.“, so Haber. Und er erläutert auch den Hintergrund der Veröffentlichung. „Im Juli letzten Jahres hat die E-Control im Zuge ihres Aktionsplans Netzanschluss auch das Monitoring beim Netzanschluss Erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen massiv ausgebaut. Nur wenn man über eine Situation auch Bescheid weiß und Daten und Fakten kennt, kann man bei eventuell auftretenden Problemen eingreifen und Maßnahmen zur Verbesserung setzen. Und es hat durchaus Probleme gegeben, die Situation hat sich aber deutlich verbessert.“

Und er zitiert aus dem Monitoringbericht: „Vergleicht man die Zubauzahlen der PV mit jenen der Windkraftanlagen, so sieht man einen eindeutigen Unterschied: PV hat viel stärker zugenommen. Im Jahr 2023 wurden PV-Anlagen mit insgesamt 2.332 MW Engpassleistung zugebaut, im ersten Quartal 2024 waren es weitere 497 MW. Das Zubauziel bei PV konnte somit klar erreicht werden. Im Gegensatz dazu wurden vom Sollwert für den Zubau an Windkraftanlagen – wenn man die Anzahl der Netzanschlüsse bei den großen 16 VNB betrachtet – in diesem Quartal nur ca 40% erreicht.“

Abbildung: Entwicklung des Zubaus von Photovoltaik- und Windkraftanlagen ab 2024 bei 16 VNB im Vergleich zu den Ausbauzielen des EAG, Stand Q1 2024, Quelle: E-Control

Mehr als 32.000 Anträge für PV-Anlagen im ersten Quartal

Im ersten Quartal wurden insgesamt 32.268 vollständige Anträge auf Netzanschluss von PV-Anlagen gestellt, wobei der größte Anteil für die Netzebene 7, also im Bereich der Haushalte, beantragt wurde. Darüber hinaus gab es 4.694 Meldungen über Kleinsterzeugungsanlagen. Darunter fallen die mittlerweile sehr beliebten Balkonkraftwerke.

Und Alfons Haber empfiehlt allen PV-Besitzern, möglichst viel des erzeugten Stroms selbst zu verbrauchen. „Damit spart man nicht nur bares Geld, sondern hilft auch dabei, das Stromsystem stabiler zu halten.“

Niederösterreich hatte die Nase vorne

Die höchste Anzahl an Anträgen bei den erhobenen Netzbetreibern gab es im ersten Quartal 2024 in Niederösterreich mit 7.889 Anträgen, dicht gefolgt von der Steiermark mit 7.314 Anträgen. Der Großteil der Anträge konnte ohne Einschränkung zugesagt werden. Die größten Anteile an eingeschränkten Zusagen sind in Oberösterreich mit rund 41%, gefolgt von Niederösterreich mit rund 30% zu finden. Alfons Haber relativiert das etwas: „Hier muss man dazu sagen, dass die Genauigkeit der Angaben bei der Unterscheidung zwischen vollständigen Anträgen, ohne Einschränkung zugesagter Anträge und mit Einschränkung zugesagter Anträge bei den Netzbetreibern doch sehr unterschiedlich ist. Das ist natürlich nicht ideal und wir arbeiten im Rahmen unserer Erhebung schon an einer Verbesserung.“

Es hat sich viel getan

Der Boom bei der Photovoltaik hat die Netzbetreiber vor große Herausforderungen gestellt, wodurch es vielfach auch zu Problemen gekommen ist. So hat es mitunter sehr lange gedauert, bis Anträge bearbeitet und genehmigt werden konnten. „Viele Konsument:innen haben sich deshalb auch an die E-Control gewandt und um Unterstützung gebeten. Und es ist wirklich erfreulich, dass sich in diesem Zusammenhang einiges verbessert hat.“, zeigt sich Alfons Haber erfreut. So haben sich die Bearbeitungszeiten für Anträge auf Netzanschluss vor allem bei kleinen Anlagen im Vergleich zur Vergangenheit deutlich verkürzt. „Haben wir zu Beginn des Jahres 2023 noch Netzbetreiber gesehen, bei denen die Antworten auf vollständige Anträge im Schnitt bis zu 60 Tage gedauert haben, so sind es im ersten Quartal 2024 nur noch 17 Tage.“, so Haber. Die verkürzten Bearbeitungszeiten der Anträge sind unter anderem auf eine zunehmende Digitalisierung, eine höhere Antragsqualität seitens der Antragsteller sowie einen größeren Ressourceneinsatz der Netzbetreiber zurückzuführen. „Aber natürlich spielt hier auch die gesunkene Anzahl an Anträgen insgesamt eine Rolle.“, so Haber.

PV spielt wichtige Rolle

Der Anteil der Photovoltaik an der Stromerzeugung nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. „Vergleicht man die Monate Jänner bis April 2024 mit jenen von 2023, so sehen wir hier eine Steigerung von knapp 77%. Von Jänner bis April 2023 wurden 1.161 MWh aus Photovoltaik erzeugt, im gleichen Zeitraum des Jahres 2024 waren dies 2.051 MWh.“, erläutert Haber die Bedeutung der PV.

„Eines ist aber auch klar. Mehr Stromerzeugung aus Erneuerbaren Anlagen kann nur Einhergehen mit dem gleichzeitigen Ausbau der Netze. Und so ehrlich muss man sein – Netzausbau kostet Geld und benötigt Verständnis in der Bevölkerung. Hier gilt es, weiter transparent und umfassend zu informieren, damit die Energiesystemwende am Ende des Tages eine Erfolgsgeschichte werden kann.“, so Alfons Haber abschließend.

Der Quartalsbericht steht hier auf der Homepage zur Verfügung:
https://www.e-control.at/publikationen/publikationen-strom/berichte