Zurück Großhandelsmärkte: starre Preise im Winter 2024/25, unterschiedliche Ausblicke für Gas und Strom
Großhandelsmärkte: starre Preise im Winter 2024/25, unterschiedliche Ausblicke für Gas und Strom
Gasgroßhandel
Mit der Ankündigung des tatsächlichen Lieferstopps russischen Gases an die OMV mit 15.11.2024 bei gleichzeitigem Bedarfsanstieg aufgrund fallender Temperaturen, kam es zu einem Preisanstieg auf etwa 50 EUR/MWh. In dieser Phase blieben aber die Nominierungen der Gasflüsse über die Ukraine und die Slowakei nach Österreich zunächst unverändert. Nach einem Preisrückgang Mitte Dezember kehrten die Preise nach Weihnachten wieder auf das Ursprungsniveau zurück. Viele europäische Staaten hatten sich bereits darauf eingestellt, Gas über alternative Routen zu beziehen. So fiel auch der Preiseffekt, nach dem vollständigen Stopp der Lieferungen über die Ukraine mit Jahreswechsel, moderat aus. Für den Lieferort Österreich sind seither verstärkt Gasflüsse aus Deutschland und Italien zu erkennen. In weiterer Folge wurden die europäischen Gasmärkte und somit auch der österreichische Gashub CEGH von erheblichen Schwankungen beeinflusst. In den ersten Wochen des Jahres 2025 kam es im österreichischen Spothandel (Day-Ahead) zu Preisen von 46 EUR/MWh (am 10.01.2025) bis zu 61 EUR/MWh (am 11.02.2025). Nach diesem Preisausschlag ereignete sich saisonbedingt wieder eine deutliche Korrektur mit Preisen unter 50 EUR/MWh.
Die Terminmarktabschlüsse für Gaslieferungen in den nächsten Monaten zeigen ein ungewöhnlich starres Preisgefüge. Die Future-Kontrakte für März, April und Mai 2025 liegen faktisch auf einer Preislinie bei 47 EUR/MWh und somit deutlich über dem Spotpreisniveau des letztjährigen Frühjahrs. Die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Ereignisse im Ukrainekrieg spielt hierfür wohl eine wesentliche Rolle.
Stromgroßhandel
Der saisonbedingte Anstieg der Residualnachfrage und die damit verbundene Relevanz steigender Gasverstromungskosten für den Stromgroßhandel führten ab November zu einer dem Gasmarkt analogen Anpassung des Strompreisniveaus. Unter diesen neuen Verhältnissen stieg der durchschnittliche Spotpreis (Day-Ahead) für Stromlieferungen in die österreichische Gebotszone auf über 130 EUR/MWh (im Vergleich zu 86 EUR/MWh im Oktober 2024). Dieses erhöhte Niveau verfestigte sich im weiteren Verlauf des Winters 2024/25 mit Durchschnittspreisen von 130 EUR/MWh im Dezember 2024 und 133 EUR/MWh im Jänner 2025. Zudem war der mitteleuropäische Stromgroßhandel im Winter 2024/25 von einigen besonderen Knappheitssituationen mit ausgeprägten Preissauschlägen geprägt. Durch angebotsseitige und nachfrageseitige Entwicklungen sind derartige Knappheitssituationen nun deutlich unwahrscheinlicher geworden, in Abhängigkeit zum Gaspreis war das Preisniveau im Spothandel im Februar mit etwa 140 EUR/MWh jedoch weiterhin hoch.
Aufgrund steigender Temperaturen und der erwartbaren Zunahme erneuerbarer Erzeugungspotenziale wird die Gaspreiskopplung im Strommarkt schwächer. Folglich werden im börslichen Terminhandel sinkende Strompreise antizipiert. Der Future-Kontrakt für Bandstromlieferungen im März 2025 (Month-Ahead) wird aktuell bei etwa 105 EUR/MWh gehandelt. Die entsprechenden Verträge für die Folgemonate April (2-Month-Ahead) und Mai (3-Month.Ahead), die durch die klassische Saisonalität im österreichischen Stromsystem als Preistäler angesehen werden, rangieren zwischen 70 EUR/MWh und 80 EUR/MWh. Nichtsdestotrotz liegen auch diese Abschlüsse im Strommarkt über den Spotmarktpreisen der direkten Vergleichsmonate des Vorjahres.

Abb.: Tageswerte der Spotpreise und Terminmarktabschlüsse (am Handelstag 27.02.2025) für österreichische Lieferung; Quellen: Strom Day-Ahead Marktkopplungsauktion (EPEX Spot, EXAA, NordPool), Strom Futures (Phelix AT, EEX), Gas Day-Ahead Spot Index CEGHEDI (CEGH VTP), Gas Futures (EEX); Datenstand: 28.02.2025, eigene Berechnung vergrößern