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E-Mobilität: Informationsbedürfnis unverändert hoch

Trotz gestiegener Strompreise kaum Veränderungen

Insgesamt hat sich an den Ergebnissen im Vergleich zur Erhebung des Vorjahres nur wenig verändert. Dabei ist zu beachten, dass der Befragungszeitraum inmitten der seit Herbst 2021 anhaltenden Preissteigerungen, sowohl bei den Sprit- wie auch bei den Strompreisen, lag. Das scheint bislang jedoch kaum auf etwaige Absichten zur Anschaffung eines E-Autos Einfluss zu haben (allerdings wurde unsere Befragung vor dem Beginn des russischen Krieges in der Ukraine abgeschlossen).

Aktive E-Mobilisten

Rund 600 E-Autofahrerinnen und -fahrer, die regelmäßig einen E-PKW (kein Hybrid) fahren, haben sich an der Befragung beteiligt. Die Ergebnisse für diese Zielgruppe sind repräsentativ.

Es wird zu Hause geladen

Bezogen auf die geladene Strommenge geben die Befragten an, rund 48% der Strommenge zu Hause zu laden. Rechnet man jeweils das Laden am Arbeitsplatz (Lademenge rund 19%) hinzu, so ergibt sich, dass etwa 67% der Strommenge nicht an öffentlich zugänglichen Ladestationen „getankt“ wird. Dies ist zwar etwas mehr als im Vorjahr (65%), jedoch immer noch um einiges weniger als die ca. 80%, von denen seit Jahren in vielen Publikationen angenommen wird, dass sie zu Hause geladen würden. Eine Ursache für diese Diskrepanz ist wahrscheinlich der immer noch vergleichsweise große Überhang an beruflich genutzten E-Fahrzeugen, die eher seltener zu Hause geladen werden, sondern vermutlich häufiger unterwegs.

Ladekarte noch beliebter

Eine Mehrheit der Fahrerinnen und Fahrer von E-PKW lädt an öffentlich zugänglichen Ladestationen mit einer Ladekarte, hat also für das Laden einen dauerhaften Vertrag mit einem oder in den meisten Fällen sogar mehreren Anbietern von Ladestrom. Die Verbreitung der Ladekarten hat dabei gegenüber dem Vorjahr signifikant zugenommen (58% gegenüber 50%). Weiterhin wird nur etwas mehr als jeder siebte Ladevorgang ohne Ladevertrag, also durch Direktzahlung (ad-hoc-Laden) abgewickelt. 

Deutlich zurückgegangen ist die Nutzung von Gratislademöglichkeiten zum Beispiel bei Supermärkten. Das liegt wohl schlicht daran, dass die entsprechenden Ketten diese Angebote reduzieren und das Laden entweder ganz normal kostenpflichtig machen oder an andere Bedingungen koppeln.

Schnell und schneller

Wenig überraschend geht der Trend bezüglich der gewünschten Ladeleistungen (Abb. 1), die an öffentlich zugänglichen Ladestellen geboten wird, hin zur höheren Leistung, mit der schneller geladen werden kann. Ultraschnell-Laden legt dabei, von niedrigem Niveau kommend, am deutlichsten zu, wobei eine Ladeleistung von über 150kW noch von vergleichsweise wenigen Fahrzeugen überhaupt verarbeitet werden kann. Was einem dabei aber bewusst sein muss, ist, dass mit höherer Leistung schneller Laden auf jeden Fall mit höheren Kosten verbunden ist.

Abb.1, Quelle: Peter Hajek Public Opinion Strategies

Abb.1: Wichtigkeit Ladeleistung öffentlicher Raum; Quelle: Peter Hajek Public Opinion Strategies vergrößern

Noch viel Information notwendig

Die Tatsache, dass weiterhin nur rund ein Viertel der aktiven E-Mobilisten angibt, vor dem Ladevorgang „ziemlich genau“ zu wissen, wieviel sie bezahlen müssen (Abb. 2), zeigt, dass es einen dringenden Bedarf an Preisinformation und Preistransparenz gibt. Unter Berücksichtigung der Erkenntnis, dass gut die Hälfte der Ladungen mittels Ladevertrag beglichen werden, gilt dies auch in besonderem Maße für die Vielfalt an Angeboten an Ladeverträgen und Ladekarten.

Abb.2: Quelle: Peter Hajek Public Opinion Strategies

Abb. 2: Wissen Kosten beim Laden; Quelle: Peter Hajek Public Opinion Strategies vergrößern

Bei der Frage welche Informationen vor dem Laden am wichtigsten wären, steht an erster Stelle die aktuelle Verfügbarkeit von Ladepunkten, gefolgt vom Preis beim Bezahlen mit Ladekarte und den verfügbaren Steckertypen.

An den legistischen Voraussetzungen, um diese Bedürfnisse bedienen zu können, wird bereits gearbeitet. Die Erweiterung des Ladestellenverzeichnisses um die Verfügbarkeits-Information erwarten wir im zweiten Halbjahr. Unser neuer Lade-Tarifkalkulator sollte Anfang kommenden Jahres online gehen.