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Umfrage Strommarkt: wie denken und handeln die Österreicherinnen und Österreicher?
Zwei aktuelle Befragungen zu Haushalten und ihren Aktivitäten am Strommarkt, die wir durchführen ließen, geben Aufschluss darüber, was die Österreicherinnen und Österreicher über den Strommarkt wissen und wie sie handeln.
Bei der Befragung des Institutes Integral wurden 1000 Personen zu ihrem Wissen, ihrem Interesse und ihrem Verhalten am Strommarkt, über ihr Vertrauen in den Markt und seine Akteure sowie zu Details zur Rechnungslegung befragt.
Thema Strom ist wichtig, Informationsbedarf bei Akteuren am Strommarkt
Das Thema Strom interessiert die Befragten und wird von ihnen als wichtig empfunden, was sich darin zeigt, dass sich über 90% der Befragten bei Fragen, die Strom im Haushalt betreffen, als Entscheider bezeichnen oder dabei miteingebunden sind, sich also bewusst beteiligen.
Über die Trennung zwischen Stromanbietern und Netzbetreibern wissen zwei von drei Befragten Bescheid. Informationsbedarf besteht allerdings nach wie vor, wenn es um die richtige Zuordnung der Unternehmen im Strommarkt geht und auch die konkreten Aufgaben bzw. Verantwortlichkeiten von Stromanbietern und Netzbetreibern sind vielen Befragten nicht bewusst.
Vertrauen in den Strommarkt und dessen wichtigste Player ist groß
Die Österreicherinnen und Österreicher haben das Vertrauen, dass die wichtigsten Akteure im Markt dafür sorgen, dass es zu keinem großflächigen und lang andauernden Stromausfall kommt (80%) und dass bei Stromausfällen die Stromversorgung rasch wiederhergestellt wird (90%). Insgesamt ist eine breite Mehrheit (sieben von zehn Befragten) mit dem Funktionieren des Strommarktes in Österreich zufrieden.
Preisvergleichsplattformen werden von 70% als vertrauenswürdig bewertet. Unseren Tarifkalkulator kennen vier von zehn Befragten und er genießt unter den Personen, die ihn kennen, sehr hohe Vertrauenswerte: 85% befinden ihn als vertrauenswürdig.
Interesse der Kunden steigt
83 Prozent der Befragten haben Interesse an mehr Informationen über den Stromverbrauch im eigenen Haushalt. Hier sehen wir eine kontinuierliche Zunahme des Interesses. 2018 waren es noch 70 Prozent, die gerne mehr Informationen über den eigenen Stromverbrauch gehabt hätten, 2019 79 Prozent. Das geht einher mit den neuen Möglichkeiten, die die Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile am Energiemarkt haben.
Auch das Gesamtinteresse an einem zeitabhängigen Stromtarif ist neuerlich gestiegen und erreicht mit 64 Prozent den höchsten Wert seit 2016, wo erst 56 Prozent der Befragten daran Interesse gezeigt hatten.
Stromsparen: einige Maßnahmen werden von breiten Bevölkerungskreisen bereits durchgeführt
Einige Maßnahmen zum Stromsparen, wie beispielsweise beim Kochen einen Deckel für den Topf zu verwenden oder Stoßlüften statt Kippen der Fenster werden von breiten Bevölkerungskreisen bereits durchgeführt. Weitere Maßnahmen, wie beispielsweise der regelmäßige Check des eigenen Verbrauchs finden sich hingegen nur mehr bei maximal der Hälfte der Befragten. Weiterführende Maßnahmen, um aktiv am Strommarkt teilzunehmen, werden erst von wenigen Befragten umgesetzt. Die Installation einer Photovoltaikanlage und die Ausrichtung der Haushaltsgeräte am günstigsten Strompreis haben jeweils 13% der Befragten vorgenommen und jeweils 22% planen, es zu machen.
Das Vertrauen in die Stromrechnung ist hoch, im Detail geprüft wird sie von wenigen
Eine große Mehrheit (84% der Befragten) verlässt sich darauf, dass die jährliche Stromrechnung korrekt ist. Mit der Rechnung selbst beschäftigt sich große Mehrheit nur oberflächlich, nur jeder Fünfte Befragte prüft sie im Detail.
Jeder Zweite bevorzugt die aktuelle Form der Stromrechnung, d.h. die jährliche Abrechnung mir Gutschriften bzw. Nachzahlungen und den unterjährigen Teilzahlungen. Allerdings präferieren vor allem junge Menschen (42% der bis 29-jährigen) eine monatliche Abrechnung über den tatsächlichen Verbrauch des Vormonats. Zwei Drittel der Befragten bevorzugen eine Gesamtrechnung, die Kosten für den Stromlieferanten und das Netzt beinhaltet.
Bei der Zustellung der Rechnung gibt es Unterschiede abhängig von der Form der Rechnung und dem Alter der Befragten. Im Fall einer Jahresabrechnung wird eine postalische Zusendung präferiert, im Fall einer monatlichen Abrechnung bevorzugt jeweils die Hälfte die postalische (ältere Personen) bzw. die elektronische Zustellung (Personen zwischen 30 und 50 Jahren). Die elektronische Übermittlung der Monatsrechnung sollte zur Regel werden.
Abb.: Bevorzugte Rechnungsart. Quelle: INTEGRAL
Der Preis ist immer noch der wichtigste Wechselgrund
Die Ergebnisse einer Umfrage unter 1.000 österreichischen Haushalten, die im Februar von Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH durchgeführt wurde, zeigen, dass der Preis nach wie vor das Hauptargument für einen Wechsel des Strom- oder Gaslieferanten ist. Die Ersparnis bei einem Wechsel ist in der Tat wieder sehr hoch, nachdem das Einsparpotenzial im letzten Jahr etwas zurückgegangen war. Demnach haben von jenen Befragten, die bereits einmal ihren Lieferanten gewechselt haben, dies zu 84 Prozent aufgrund des Preises getan. Dies ist seit Jahren der Hauptgrund für einen Wechsel.
Bekanntheit der Smart Meter steigt an
Auch die Bekanntheit der Smart Meter steigt kontinuierlich an und beträgt derzeit 67 Prozent. Das liegt natürlich an der weiteren Ausrollung der digitalen Zähler. Nach den vorläufigen Zahlen der aktuellen Erhebung für das Jahr 2019 und entsprechend der gemeldeten Ausbaupläne, wurden bis Ende 2019 maximal 1,4 Mio. Smart Meter installiert, was einer Roll-Out Quote von rund 22,5 Prozent entspricht. Das ist wesentlich weniger als letztes Jahr als geplant angekündigt. Für Ende 2020 werden es laut aktueller Ausbaupläne 1,95 Mio. sein, was mit 31,4 Prozent deutlich unter den festgelegten Quoten von 80 Prozent, was ca. 5 Mio. installierten Smart Metern entspricht, liegt. Darüber hinaus sind in den gemeldeten Ausbauplänen der Netzbetreiber die Corona-Maßnahmen sowie andere Probleme beim Ausbau noch nicht berücksichtigt. Mehrere Netzbetreiber haben bereits mitgeteilt, dass sie die weitere Montage von Smart Meter derzeit aufgrund der Corona-Maßnahmen unterbrochen haben. Nach Beendigung dieser Maßnahmen ist überdies von Engpässen bei der Belieferung von Geräten auszugehen, was zu einer weiteren Verzögerung des Einbaus führen könnte, allzumal der geplante Roll-Out pro Jahr für das Jahr 2020 mit knapp über 2 Mio. Smart Meter besonders hoch ist.
Wer bereits von Smart Metern gehört oder Erfahrung mit diesen Geräten gemacht hat, verbindet mit ihnen spontan deutlich mehr Positives als Negatives. Dass das Stromablesen entfällt, die Daten automatisch übertragen werden sowie die bessere Kontrolle über den Energieverbrauch und somit die -kosten werden dabei als häufigste positive Assoziation mit dem Smart Meter genannt.