Zurück Krieg in der Ukraine: wie steht es aktuell um die Gasversorgung österreichischer Kundinnen und Kunden?
Die Füllstände der Gasspeicher und die Gasverbräuche der letzten Jahre zeigen, dass die österreichischen Haushalte diesen Winter kein Problem bei der Gasversorgung mehr bekommen werden. Selbst wenn alle Lieferungen aus Russland gestoppt würden, reichen die Vorräte in den Gasspeichern und die übrigen Gaslieferungen aus. Aktuell gibt es auch keine Einschränkung der Gaslieferungen, die über die Ukraine nach Österreich und Europa kommen. Rund 50%-60% der russischen Gaslieferungen kommen über die Ukraine nach Österreich. Der Anteil an russischem Gas, der über die Ukraine in die EU kommt, liegt bei ca. 10%.
Die heimische Gasversorgung ist gegenwärtig abhängig von russischem Gas, es wird aber überlegt, welche Alternativen es zu Gas aus Russland geben kann. Österreich kann beispielsweise über andere Transportwege Flüssiggas (liquefied natural gas, LNG) oder verstärkt Mengen an anderen Großhandelsmärkten einkaufen. LNG wird z.B. in Schiffterminals in Italien angelandet und kann dann über Pipelines von dort nach Österreich gelangen. Auch kann noch auf andere Produzenten von Erdgas ausgewichen werden, wie beispielsweise Norwegen.
Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die politische Situation im Sommer grundlegend entspannt und auch wenn die Versorgungssituation diesen Winter nicht gefährdet ist, müssen nationale und europäische Maßnahmen gesetzt werden, um die Speicherbefüllung im kommenden Sommer zu unterstützen. Wir sind an der Erarbeitung von Vorschlägen dazu beteiligt.
Sollte es dazu kommen, dass beispielsweise im kommenden Winter doch nicht genug Gas zur Verfügung stünde, träte die sogenannte „Energielenkung“ auf Basis des Energielenkungsgesetzes 2012 in Kraft. Es würden dann, beginnend mit großen Verbrauchern wie z.B. Industriebetrieben, für bestimmte Verbrauchergruppen Einschränkungen für den Gasverbrauch durchgesetzt werden.
Wie sich die Situation auf die zukünftigen Gaspreise, auch für Haushalte, auswirken wird, lässt sich derzeit noch nicht genau voraussagen, da es, neben der politischen Situation, auch von der Nachfrage und damit u.a. auch vom Wetter und dem Verlauf des übrigen Winters abhängt. Sicher ist, dass die Gaspreise auf absehbare Zeit hoch bleiben werden.