Zurück Stromkosten 2019: was hat sich geändert?
Mit Anfang 2019 haben mehr als 30 regionale und sechs alternative Lieferanten Strompreiserhöhungen durchgeführt oder angekündigt. Das ist vor allem auf die allgemein steigenden Großhandelspreise zurückzuführen. Einflussfaktoren darauf waren gestiegene Preise für die wichtigsten fossilen Brennstoffe für Kraftwerke wie Gas und Kohle in der EU, gestiegene Kosten für CO2-Zertifikate sowie zusätzliche Unsicherheiten für Kraftwerke wie der Kohleausstieg in Deutschland oder die Diskussion um Kernkraftwerke in Frankreich.
Auch die mit 01. Oktober 2018 in Kraft getretene Strompreiszonentrennung zwischen Österreich und Deutschland trug dazu bei. Bisher konnte zwischen Deutschland und Österreich unbegrenzt Strom gehandelt werden. Nun wurde aber der Stromhandel eingeschränkt und damit der seit mehr als fünfzehn Jahren bestehende gemeinsame Strommarkt aufgeteilt. Die Trennung verursachte eine Verkleinerung des Marktes mit weniger Marktteilnehmern, niedrigerer Liquidität und geänderten Risikoprofilen.
Der gelieferte Strom, den ein Konsument von seinem Stromlieferanten bezieht, macht etwa ein Drittel der gesamten Stromrechnung aus. Ein weiters Drittel entfällt auf die Netzkosten, der Rest auf Steuern und Abgaben.
Bei den Netzentgelten für Haushalte ist im Österreichschnitt eine Senkung von 1,3% zu verzeichnen. In den Netzbereichen Linz, Kärnten und Klagenfurt kommt es jedoch zu stärkeren Erhöhungen. Hier schlagen kostensteigernde Effekte, wie der Anstieg der erwarteten Kosten zur Vermeidung von Engpässen sowie die signifikante Erhöhung der Netzverlustentgelte1, bis auf die Haushaltskundenebene durch, da auch die Kosten der jeweiligen Netzbetreiber selbst gegenüber dem Vorjahr angestiegen sind. In den anderen Netzbereichen wurden diese allgemeinen kostenerhöhenden Faktoren durch individuelle Kostensenkungen reduziert bzw. sogar übertroffen.
Da die beiden städtischen Netzbereiche Linz und Klagenfurt entweder über keine Netzebenen 3 und 4 verfügen bzw. keine wesentlichen Abgabemengen in diesen Ebenen haben, schlägt sich die Kostenbelastung stärker auf die Netzebene 7 (Haushaltskunden) als in anderen Regionen durch. In Klagenfurt wirkt noch der zusätzliche Effekt von gestiegenen Kosten aus dem vorgelagerten Netz Kärnten. Trotz dieser Erhöhungen liegen die Entgelte von Linz noch unter und für Klagenfurt ziemlich genau im österreichweiten Durchschnitt. Hingegen kommt es in den anderen Netzbereichen zu deutlichen Netzentgeltsenkungen. Beispielsweise sinken in Vorarlberg die Entgelte um -9,4%, in Oberösterreich um -6,5%, und Niederösterreich um -5,7% und im Kleinwalsertal um -5,4%. Auch viele andere Netzbereiche verzeichnen Entgeltsenkungen.
Im Schnitt sinken die Stromnetztarife für die Haushalte um 1,3 Prozent.
______________________
1 Im Stromnetz entstehen durch den Transport vom Erzeuger bis zu den Haushalten Stromverluste. Diesen Verlust muss der jeweilige Netzbetreiber ausgleichen. Durch das Netzverlustentgelt werden dem Netzbetreiber diese Kosten abgegolten. Es richtet sich nach der verbrauchten Strommenge.