Zurück Der europäische Strommarkt der Zukunft: Kunden im Fokus
Die Europäische Kommission hat Ende des letzten Jahres ein Paket vorgestellt, das die Weichen für die Zukunft stellen soll. Es nennt sich „Clean Energy for all Europeans“ und soll den Strommarkt der EU regeln.
In dem Paket finden sich viele Bestimmungen, in denen es um die Konsumenten geht und ein guter Teil dreht sich um Konsumentenschutz. Beispielsweise müssen Preisänderungen künftig begründet werden und bevor ein Kunde abgeschaltet wird, muss er über Alternativen wie Ratenvereinbarungen, Schuldnerberatung oder ähnliches informiert werden. In jedem Land muss es mindestens ein vertrauenswürdiges Preisvergleichstool geben; Smart Meter Kunden müssen monatlich „Abrechnungsinformationen“ erhalten und wenn nicht abgelesen wurde, muss dem Kunden „klar und verständlich“ erläutert werden, wie die Abrechnung zustande gekommen ist. Zudem müssen alle Stromabrechnungen kostenfrei sein.
Bisher war der Wechsel des Energielieferanten im Wesentlichen die einzige Möglichkeit, sich aktiv am Markt zu engagieren. Nun zeichnet die Europäische Kommission aber ein neues Bild: der aktive Kunde wird zum Leitbild erhoben. Dieser Kunde erzeugt selbst Strom, speichert ihn, verbraucht ihn selbst oder verkauft ihn, er ergreift Energieeffizienzmaßnahmen und schließt sich vielleicht einer lokalen Energiegemeinschaft an.
Bei aller Zukunftsvision und Innovationsgeist: die Zukunft beginnt heute und jetzt geht es zunächst einmal darum, Smart Meter ordentlich auszurollen, Energierechnungen und Verbrauchsinformationen konsumentenfreundlich zu gestalten und an den Grundlagen für einen funktionierenden Markt mit noch mehr Möglichkeiten für die Kunden zu arbeiten. Dafür setzen wir uns ein.
Österreich ist hier in vielen Bereichen bereits gut unterwegs: Der Tarifkalkulator, das Preisvergleichstool, das von uns betrieben wird, erstellt Strom- bzw. Erdgaspreisvergleiche für Haushalte bereits seit 16 Jahren und seit sechs Jahren schon für Gewerbebetriebe. Ebenfalls schon seit Anfang dieses Jahrzehnts gibt es in Österreich Regelungen, die eingehalten werden müssen bevor Strom oder Gas abgeschaltet werden.
Keine Erleichterung hingegen sieht das EU-Paket bei der Rechnungslegung vor: detailreiche Informationen werden auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben. Sowohl für die Energieunternehmen, die die Rechnungen einfach und verständlich gestalten müssen, als auch für die Kunden.