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EAG-Monitoring Bericht 2022: Der hohe Marktpreis gibt den Ton an 

Als zentrales Ziel des Erneuerbare-Ausbau-Gesetzes (EAG) kann das Ziel von 100% erneuerbarer Energie am Gesamtstromverbrauch angesehen werden. Um diese Zielsetzung entsprechend dokumentieren zu können, wurde die Berechnung des Anteils von Strom aus erneuerbaren Quellen insofern umgestellt, als dass nun der Inlandsstromverbrauch die Basis bildet und die (erneuerbare) Bruttostromerzeugung als Indikator für die erneuerbare Erzeugung herangezogen wird. In den bisherigen Ökostromberichten wurde als Basis der Verbrauch im öffentlichen Netz genutzt, wobei gleichzeitig nur der ins öffentliche Netz eingespeiste erneuerbare Strom berücksichtigt wurde. In Analogie dazu wird und wurde auch nur der ins öffentliche Netz eingespeiste Strom vergütet.

Laut alter Berechnungsvariante sank der Anteil von knapp 80% im Jahr 2020 auf 73% im Jahr 2021 und laut neuer Berechnungsvariante macht der Anteil von Strom aus Erneuerbaren im Jahr 2021 71% aus.

Installierte Leistung gestiegen

Die installierte Leistung von Erneuerbaren konnte von 2020 auf 2021 um 1.003 MW gesteigert werden, auch wenn die produzierte Menge um 2.433 GWh zurückging. Dies spiegelt den steigenden Einfluss von guten oder vergleichsweise schlechten Wasser-, Wind- und Sonnenjahren wider.

Geförderter Ökostrom und Unterstützungsvolumen rückläufig

Der seit Anfang 2021 deutlich gestiegene Marktpreis hat sich bereits mit Ende 2021 merklich auf den geförderten Ökostrom ausgewirkt.

Verglichen mit 2020 (9.549 GWh) sank die von der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) abgenommene Menge auf 8.363 GWh. Deutlicher spiegelt sich dieser Trend sogar bei der installierten Leistung, welche Strom an die OeMAG geliefert hat, wider. Diese sank von 4.279 MW am 31.12.2020 auf 2.698 MW am 31.12.2021. Das bedeutet aber nicht, dass diese Leistung verloren oder stillgelegt wurde, sondern nur, dass diese temporär aus dem Fördersystem ausgetreten ist, um den Strom zum höheren Marktpreis zu vermarkten. Gleichzeitig sank das Vergütungsvolumen von 986 Mio. Euro auf 913 Mio. Euro. Das berechnete Unterstützungsvolumen, also jener Anteil, der nach Abzug des Marktwertes des geförderten Stroms aufzubringen ist, ist von 595 Mio. Euro auf 453 Mio. Euro zurück gegangen.

Erneuerbaren-Förderbeitrag und Erneuerbaren-Förderpauschale für 2022 ausgesetzt

Aufgrund des gestiegenen Marktpreises konnte die OeMAG im Jahr 2021 deutliche Mehreinnahmen durch die Zuweisung des geförderten Ökostroms an die Lieferanten generieren. Diese Mehreinnahmen waren so hoch, dass Berechnungen von Ende 2021 ergeben haben, dass etwaige Förderkosten des Jahres 2022 bereits abgedeckt waren. Nachdem keine zusätzlichen Einnahmen für das Jahr 2022 notwendigen waren, war der Erneuerbaren-Förderbeitrag mit 0 Cent/kWh anzusetzen. Die oben erwähnten Mehreinnahmen waren sogar so hoch, dass der Gesetzgeber nachträglich auch die Erneuerbaren-Förderpauschale mittels Gesetzesnovelle für das Jahr 2022 auf 0 gesetzt hat. Der weiter gestiegene Marktpreis lässt vermuten, dass der Erneuerbare-Förderbeitrag auch für 2022 nicht ansteigen wird. Für die Aussetzung der Erneuerbaren-Förderpauschale wäre erneut eine Gesetzesnovelle notwendig.

Ergebnisse des aktuellen EAG-Monitoringberichts: Photovoltaik konnte auch bei der abgenommenen Menge zulegen

Auch 2021 wurden trotz Erlass des EAGs mit Mitte 2021 weiterhin bestimmte Ökostromtechnologien mittels staatlich garantierter Einspeisetarife, also fixen Abnahmepreisen für den Strom, gefördert.

Betrachtet man die von der OeMAG laut ÖSG 2012 abgenommene Menge im Jahr 2021, so kam es nach einem Rückgang 2020 auf 9.549 (-857 GWh) zu einem weiteren Rückgang auf 8.363 GWh (-1.185 GWh) 2021. Den signifikantesten Rückgang verzeichnete dabei erneut die Windkraft. Nach knapp 620 GWh 2020 waren es 2021 knapp 640 GWh weniger, gefolgt von der Kleinwasserkraft mit 360 GWh.

Dies spiegelt sich auch deutlich in der installierten Leistung wider. Hier sank die installierte, von der OeMAG abgenommene, Leistung bei der Windkraft um 1.716 MW und bei der Kleinwasserkraft um 87 MW. Im Gegensatz dazu stieg die installierte Leistung im Bereich der Photovoltaik deutlich um 271 MW. Dabei gilt – wie schon erwähnt –, dass auch diese Mengen für das Gesamtsystem großteils nicht verloren sind, sondern aufgrund des hohen Marktpreises von ihrer Möglichkeit zur Selbstvermarktung Gebrauch machen.

Ökostromvergütung leicht gesunken

Der Rückgang der laut ÖSG 2012 abgenommenen Ökostrommengen spiegelt sich auch in den gesunkenen ausbezahlten Förderungen wider. So sank das im Jahr 2021 ausbezahlte Vergütungsvolumen auf 913 Mio. Euro (-73 Mio. Euro). Das Vergütungsvolumen ist die Summe der ausbezahlten Einspeisetarife und enthält somit den Marktwert des abgenommenen Stroms. Das errechnete Unterstützungsvolumen, das die tatsächliche Förderung über dem Marktwert hinaus zeigt, belief sich im Jahr 2021 auf 453 Mio. Euro. Hierbei steht dem leichten Rückgang des Vergütungsvolumens ein gestiegener Marktpreis entgegen. Verglichen mit 2020 ergibt sich dadurch ein Effekt von 125 Mio. Euro. Der den Berechnungen zugrunde gelegte Marktpreis im Jahr 2021 stieg dabei von 44 (2020) auf 59 Euro/MWh.

Den EAG-Monitoringbericht 2022 finden Sie unter: https://www.e-control.at/eag-monitoringbericht