Großhandelsmärkte: Weiterhin robustes Marktumfeld, aber zuletzt Preisauftrieb im Spothandel für Strom und Gas 

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Ein weiterhin robustes Gasangebot ermöglichte in den letzten Monaten das stetige Einspeichern. Die österreichischen Gasspeicher weisen bereits einen Füllstand von 84 Prozent auf. Preislich war diese Marktphase von einem steigendem Preistrend im Börsenhandel begleitet. Die durchschnittlichen Spotmarktpreise (Day-Ahead) auf dem österreichischen Gashub CEGH stiegen von 29,8 EUR/MWh im April auf 32,2 EUR/MWh im Mai und erreichten schließlich im Juni mit 35,6 EUR/MWh ein unterjähriges Maximum. Zum Teil war diese Entwicklung auf die Debatte hinsichtlich der zukünftigen Rahmenbedingungen im Kontext des auslaufenden Ukraine-Gastransitvertrags zurückzuführen. Aktuell scheint dieser Trend jedoch gebrochen zu sein. In den ersten Handelstagen im Juli gaben die Gaspreise wieder nach.

Auch der Strommarkt ist angebotsseitig weiterhin von einer soliden Erzeugungsbasis geprägt. Preislich war im börslichen Stromhandel eine ähnliche Entwicklung wie im Gasmarkt zu beobachten. Ausgehend von der unterjährigen Preissohle im April in der Höhe von durchschnittlich 58,7 EUR/MWh erhöhte sich der Day-Ahead-Strompreis auf 64,1 EUR/MWh im Mai und lag im Juni bei 67,7 EUR/MWh. Neben höheren Gaspreisen spielten hierfür auch Saisonfaktoren und Kraftwerksverfügbarkeiten eine wesentliche Rolle. Aber auch im Strommarkt zeigten sich anhand der ersten Ergebnisse im Juli gewisse Tendenzen preislicher Entspannung. Anzumerken ist auch, dass im Spothandel Stromlieferungen in das österreichische Marktgebiet seit März durchschnittlich günstiger sind als jene in das deutsche Marktgebiet.  

Ein besonderes Ereignis im europäischen Stromgroßhandel ereignete sich zudem am 25.06.2024. In der für den Spothandel besonders relevanten grenzüberschreitenden Day-Ahead-Marktkopplungsauktion, die täglich um 12 Uhr stattfindet, kam es zu einer partiellen Entkopplung („Partial Decoupling“) für den Liefertag 26.06.2024. Aufgrund technischer Probleme konnten Mitglieder der Pariser Strombörse EPEX Spot nicht (oder nur eingeschränkt) an der Marktkopplungsauktion teilnehmen. Es musste folglich ein Marktkopplungsergebnis ohne Gebote der EPEX Spot ermittelt werden (für österreichische Marktteilnehmer ist der Zugang zur europäischen Marktkopplungsauktion auch über die Strombörsen EXAA und NordPool möglich). Aufgrund dieser Entkopplung vom grenzüberschreitenden Handel führte die EPEX Spot eigene Auktionen für die einzelnen Marktgebiete durch. Für Stromlieferungen am 26.06.2024 existierten somit zwei verschiedene Marktergebnisse für die Auktion um 12 Uhr - die Day-Ahead-Stundenpreise der Marktkopplung und die Day-Ahead-Stundenpreise der EPEX Spot. Diese isolierte Marktlösung der EPEX Spot wies für das österreichische Marktgebiet außergewöhnliche Preisschwankungen auf. Einerseits wurden zwei Stunden mit Preisspitzen von 1.966 EUR/MWh (Lieferstunde h10) bzw. 1.733 EUR/MWh (Lieferstunde h15) ermittelt, andererseits wurden jedoch auch negative Preise in insgesamt zehn Stunden dieses Tages bestimmt. Im Vergleich dazu führte die Marktlösung der Marktkopplungsauktion der übrigen Börsen zu moderaten Preisen zwischen 73 EUR/MWh und 110 EUR/MWh. Die Geschehnisse und Ergebnisse rund um dieses außergewöhnliche Ereignis werden nun genau analysiert und bewertet.