Newsletter für Industrie & Gewerbe

Zurück Großhandelsmärkte: allgemeine Stabilisierungstendenzen und negative Preise im Stromgroßhandel

Großhandelsmärkte: allgemeine Stabilisierungstendenzen und negative Preise im Stromgroßhandel

Großhandelspreise in Österreich

Geringe Nachfrage und bereits gut gefüllte Speicher in Europa führten zu erneuten Preisreduktionen im Spotsegment des Gashandels. Im Mai lag der mittlere Day-Ahead-Preis am österreichischen Gashub CEGH bei 34,1 EUR/MWh (-24,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat) und verringerte sich im Juni weiter auf 33,6 EUR/MWh. Zwischenzeitlich fiel der Spotpreis auf unter 25 EUR/MWh. Insgesamt zeigt sich der Gashandel nun auch deutlich robuster gegenüber Ankündigungen angebotsseitiger Einschränkungen (z.B. Schließung des Gasfeldes Groningen, temporäre Reduktionen der Gasflüsse aus Norwegen).       

Die Entwicklung der Gaspreise ist weiterhin eine entscheidende Determinante der Strompreisbildung. Dementsprechend sank auch der mittlere Day-Ahead-Preis für die österreichische Gebotszone im Mai auf das bisherige Jahresminimum von 82,3 EUR/MWh (-21,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat). Im Juni kam es jedoch zu einem erneuten Preisanstieg der Spotmarktpreise auf 94,8 EUR/MWh, welcher teilweise auf erhöhten Preisdruck durch CO2-Zertifkate bei thermischen Erzeugungsanlagen zurückzuführen war.

Im Bereich der Spothandels für Strom kam es zuletzt auch immer wieder zu negativen Preisen, welche gerade für das mit hohen Speicherkapazitäten ausgestattete österreichische Marktgebiet unüblich sind. In einzelnen Stunden mit Überangebot durch Stromeinspeisung aus dargebotsabhängiger erneuerbarer Erzeugung und unflexibler Bandstromerzeugung werden folglich Abnehmer für den Strombezug bezahlt. Derartige Situationen treten vor allem an Wochenenden mit entsprechend geringer Nachfrage auf. Eine besonders ausgeprägte Überangebotssituation ereignete sich am 02.07.2023 – an diesem Sonntag kam es zu negativen Preisen in dreizehn aufeinanderfolgenden Stunden (04:00-17:00), in der Lieferstunde 14:00-15:00 wurde sogar der Minimalpreis von -500 EUR/MWh erreicht.

Im börslichen Terminhandel kam es in den letzten beiden Monaten zu Seitwärtsbewegungen oder moderaten Preisreduktionen. Winterkontrakte für das vierte Quartal 2023 werden aktuell bei etwa 50 EUR/MWh für Gas bzw. 145 EUR/MWh für Strom gehandelt. Kontrakte für das erste Quartal 2024 sind tendenziell teurer. Langfristigere Kontrakte wie jene für das Gesamtjahr 2024 (Year-Ahead) notierten im Juni 2023 bei durchschnittlich 51,2 EUR/MWh für Gas bzw. 148,8 EUR/MWh für Strom.   

Abb. 1: Großhandelspreise in Österreich; Quellen: Strom Day-Ahead Marktkopplungsauktion (EPEX Spot, EXAA, NordPool), Strom Year-Ahead Phelix-Futures (EEX), Gas Day-Ahead Spot Index CEGHEDI (CEGH VTP), Gas Year-Ahead Futures (EEX); eigene Berechnung

Abb. 1: Großhandelspreise in Österreich; Quellen: Strom Day-Ahead Marktkopplungsauktion (EPEX Spot, EXAA, NordPool), Strom Year-Ahead Phelix-Futures (EEX), Gas Day-Ahead Spot Index CEGHEDI (CEGH VTP), Gas Year-Ahead Futures (EEX); eigene Berechnung vergrößern

Weitere Informationen zu den Großhandelspreisen finden sich auch auf unserer Website unter:

https://www.e-control.at/industrie/strom/strompreis/grosshandelspreise

https://www.e-control.at/industrie/gas/gaspreis/grosshandelspreise