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Mehr Transparenz für Konsument:innen gefordert! 

Die heimischen Konsument:innen müssen sich nicht nur weiterhin auf eine sichere Versorgung mit Strom und Gas verlassen können, sondern auch auf verlässliche Preise sowie eine nachvollziehbare und verständliche Kommunikation durch ihren Lieferanten.

Das Interesse an Strom und Gas ist ungebrochen groß…

Die aktuellen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage [1] zeigen, dass sich die heimische Bevölkerung nach wie vor intensiv mit dem Thema Strom und Gas beschäftigt. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich rund 70 Prozent der Befragten grundsätzlich mit dem Thema Energie auseinandersetzen.

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Abb. 1: Auseinandersetzung mit dem Thema Strom- und Gaskosten; Quelle Market Institut / E-Control
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Das Bedürfnis der Konsument:innen nach unabhängiger Information und Beratung war  2023 enorm. Unsere Beratungsstelle hatte mehr Anfragen als je zuvor zu bewältigen, nämlich rund 42.700 Anfragen und Beschwerden sowie 2.480 Schlichtungsanträge.

Dass sich die Situation am Strom- und Gasmarkt insgesamt etwas beruhigt hat, sehen wir auch an den Zahlen der Beratungsstelle. So sind bei uns in den ersten beiden Monaten des heurigen Jahres 4.200 Anfragen und Beschwerden sowie 350 Anträge auf Schlichtung eingegangen, das sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger.“ (Jan/Feb 2023: 10.000 Anfragen und Beschwerden, 500 Anträge auf Streitschlichtung)

Transparenz bleibt das Gebot der Stunde

Die zehn Forderungen, die wir im Jahr 2023 an die Energiewirtschaft formuliert haben, wirkten als starkes Zeichen gegen beobachtete unzureichende Reaktionen der Energieunternehmen auf die schwierige Situation vieler heimischer Konsument:innen. Im vergangenen Jahr hat es deutliche Bemühungen der Unternehmen zur Verbesserung der Situation gegeben. Trotzdem bleibt noch viel Spielraum nach oben. Wir planen deshalb in diesem Zusammenhang weitere Aktivitäten, wie zum Beispiel diverse Abfragen bei Netzbetreibern und Lieferanten, wobei einerseits vor allem die rechnerische Ermittlung der Zählerstände ein wichtiges Thema sein wird und andererseits auf welcher Basis generell Rechnungen ausgestellt werden.

Eine unserer wichtigsten Forderungen, nämlich jene nach mehr Transparenz, ist bei Weitem noch nicht umgesetzt. Die Parameter der Strom- und Gasrechnung sind oft schwer zu durchschauen. Viele Verbraucher:innen wissen noch immer nicht, wie hoch ihr aktueller Strom- oder Gaspreis ist. Aber nur, wenn Konsument:innen wissen, wieviel sie für die Kilowattstunde Strom oder Gas bezahlen, können sie einen zuverlässigen Preisvergleich erstellen und einen Lieferantenwechsel überlegen. Es sollte nicht so sein, dass der Tarifkalkulator hier die Kund:innen besser informiert als die Lieferanten selbst. 56 Prozent der Befragten geben an, nicht genau zu wissen, wie viel sie für die Kilowattstunde bei Strom bezahlen, bei Gas wissen das sogar mehr als 70 Prozent nicht.

Um das Wissen bei den Konsument:innen, nicht nur bei den Kosten für die Kilowattstunde, zu erhöhen, könnte eine App des Strom- oder Gaslieferanten hilfreich sein. Hier sehen wir viel Verbesserungsbedarf, auch wenn sich erste Unternehmen mittlerweile mit dem Thema auseinandersetzen. Dass eine App von der Mehrheit der Konsument:innen durchaus begrüßt werden würde, bestätigt auch unsere Umfrage. Dabei geben knapp 75 Prozent der Befragten an, grundsätzlich Interesse daran zu haben. Die aktuellen Verbrauchsgrößen, ein Kostenüberblick inklusive der Benachrichtigung bei hohem Verbrauch sowie Vergleichsdaten und -statistiken wären dabei von größtem Interesse. Mehr Digitalisierung in der Energiewirtschaft ist von größter Bedeutung und eine unserer dringendsten Forderungen.

​ Abb. 2: Interesse an einer App des Strom- bzw. Gasanbieters; Quelle Market Institut / E-Control ​

​ Abb. 2: Interesse an einer App des Strom- bzw. Gasanbieters; Quelle Market Institut / E-Control ​ vergrößern

[1] MARKET Institut, Österreichische Bevölkerung ab 18 Jahre, Sample 1.000, Zeitraum März 2024