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E-Mobilität: Was ist eigentlich die EVSE-ID?
In Österreich bieten bereits weit über 300 Betreiber öffentlich zugängliche Ladestellen an und ihre Zahl nimmt beinahe täglich weiter zu. Damit bei Ladestellen die Zahlung möglichst einfach und kundenfreundlich abgewickelt werden kann, ist unter anderem ein Detail besonders wichtig: die eindeutige Identifikation jedes Ladepunktes.
Denn an dem Prozess des Ladens, angefangen von der Freischaltung des Ladevorgangs für den jeweiligen Kunden bis zur Abrechnung und Bezahlung sind diverse verschiedene Systeme beteiligt. Und alle müssen genau wissen, um welchen Ladepunkt es sich gerade handelt. Dazu dient die sogenannte Electric Vehicle Supply Equipment Identifikationsnummer, kurz EVSE-ID. Diese Folge von maximal 35 Buchstaben und Ziffern ist wie eine Telefonnummer. Anhand dieser EVSE-ID weiß jedes der beteiligten Systeme genau, welcher Ladepunkt – also welche Ladesteckdose – gerade gemeint ist.
Dabei ist die EVSE-ID nach einem bestimmten Muster aufgebaut, aus dem sich verschiedene weitere Informationen ablesen lassen.
Länderkürzel: Jede EVSE-ID beginnt mit zwei Buchstaben, die anzeigen, in welchem Land sich der betreffende Ladepunkt befindet. „AT“ steht dabei für Österreich, „DE“ beispielsweise für Deutschland, „IT“ für Italien oder „CH“ für die Schweiz usw. Diese Information kann auch für Verbraucherinnen und Verbraucher hilfreich sein, denn oft stehen auf den monatlichen Abrechnungen, die Inhaberinnen von Ladekarten bekommen, zu jedem Ladevorgang nur diese EVSE-IDs. Mit dem Länderkürzel erkennt man dann zum Beispiel einen Ladevorgang, den man im Urlaub vielleicht in Italien getätigt hat.
EVSE-Operator-ID: Nach dem Länderkürzel folgt die sogenannte EVSE-Operator-ID, zu Deutsch die Betreiber-ID. Sie hat immer drei Zeichen und zeigt an, wer der Betreiber des jeweiligen Ladepunktes ist. Dabei ist jeder Betreiber in Österreich verpflichtet, eine solche eindeutige Betreiber-ID registrieren zu lassen. Die E-Control ist Vergabestelle für diese IDs, die Unternehmen auf https://admin.ladestellen.at/ online direkt und kostenlos beantragen können. Beispiele sind z.B. „VIE“ für Wien Energie, „SMA“ für Smatrics, „LAG“ für Linz AG oder „MOO“ für Moon Power. Auch diese Information kann für E-Autofahrer nützlich sein, beispielsweise, wenn eine Ladestelle defekt ist oder es bei der Abrechnung ein Problem gab. Nicht an jeder Ladestelle steht ja – im Gegensatz zu den meisten Tankstellen – ein großes Schild mit dem Namen des Betreibers darauf. Anhand der EVSE-Operator-ID lässt sich dieser aber immer herausfinden, indem man hier im öffentlichen Verzeichnis der E-Control ganz einfach nach diesen drei Zeichen sucht: https://admin.ladestellen.at/#/registrierte-ids
Station-ID: Ab der sechsten Stelle der EVSE-ID werden die alphanumerischen Zeichenfolgen selbstständig von den Betreibern vergeben und folgen nicht mehr immer einem bestimmten Muster. Empfohlen wird aber, dass ein Teil der noch möglichen 30 Zeichen für die Identifizierung des Standorts zu nutzen. Ein Betreiber kann hier also beispielsweise „SCHILLER“ für eine Ladestation in der Schillerstraße festlegen.
Ladepunkt-ID: Damit die gesamte EVSE-ID eindeutig ist, muss jeder Betreiber aber auf jeden Fall eine bestimmte Zeichenfolge für jeden Ladepunkt festlegen. Viele Betreiber nummerieren hier einfach durch. Die erste Steckdose an einem bestimmten Standort bekommt die Nummer „001“, die zweite „002“ usw.
Aus diesen vier Bestandteilen setzt sich also schließlich die gesamte EVSE-ID für jeden einzelnen Ladepunkt zusammen. Dabei werden in der schriftlichen Darstellung die einzelnen Segmente häufig durch * optisch getrennt. Sie sind aber kein fixer Bestandteil der EVSE-ID und werden in der Verarbeitung zwischen EDV-Systemen nicht mit übermittelt.
So könnte eine EVSE-ID beispielsweise aussehen:
AT*ECA*RUDOLF13A*001
AT: der Ladepunkt ist in Österreich
ECA: Betreiber des Ladepunktes ist die E-Control
RUDOLF13A: Der Ladepunkt befindet sich an einer Ladestation am Standort Rudolfsplatz 13A
001: Es handelt sich um die erste Steckdose an diesem Standort
Die EVSE-ID zu jedem Ladepunkt findet man übrigens auch im Ladestellenverzeichnis unter www.ladestellen.at, in das verpflichtend alle Betreiber von öffentlich zugänglichen Ladepunkten diese selbstständig einmelden müssen. Und die EVSE-ID muss auch für jeden Ladepunkt an der entsprechenden Ladestelle sichtbar angebracht sein. Eben, um gegebenenfalls Schäden oder Funktionsstörungen genau bekannt geben zu können. Meist findet man die EVSE-ID auf einer kleinen Plakette oder einem Sticker an der Ladestation.
Die beschriebene Systematik für die EVSE-ID gilt in der ganzen EU und wird absehbar wohl auch weltweit zum Standard werden.
Betreiber von Ladestellen, die Fragen dazu oder zu anderen Themen rund um den Betrieb und die Meldung von öffentlich zugänglichen Ladestellen haben, können sich gerne jederzeit per E-Mail an support@ladestellen.at wenden.