Zurück E-Control: Nach wie vor niedrige Werte bei Ausfällen und Störungen der Strom- und Gasversorgung in Österreich
E-Control: Nach wie vor niedrige Werte bei Ausfällen und Störungen der Strom- und Gasversorgung in Österreich
Österreicher waren im Jahr 2023 rund 32 Minuten ohne Strom- und 1,4 Minuten ohne Gasversorgung bei ungeplanten Unterbrechungen, also im Zusammenhang mit äußeren Einflüssen, Anlagenausfällen oder anderen Störungen. Festzustellen ist aber, dass regional außergewöhnliche Ereignisse deutlich zugenommen haben.
Die Österreicher:innen können sich auf ihre Strom- und Gasversorgung weiterhin verlassen. Die aktuellen Ausfall- und Störungsstatistiken Strom und Gas zeigen nach wie vor sehr gute Werte bei der Verfügbarkeit der Strom- und Gasversorgung, auch wenn die Ausfallsdauer im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist.
„Die durchschnittliche Ausfallsdauer aufgrund ungeplanter Stromausfälle lag bei 32,27 Minuten, jene der ungeplanten Gasausfälle bei 1,44 Minuten. Im Jahr davor hatten wir 24,17 Minuten bei der Strom- und 1,07 Minuten bei der Gasversorgung an ungeplanten Unterbrechungen. Die Zuverlässigkeit der Strom- und Gasversorgung kann aber trotzdem als sehr gut bezeichnet werden.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, die Ergebnisse aus den gerade veröffentlichten Ausfall- und Störungsstatistiken Strom und Gas der E-Control.
Grafik 1: Ungeplante kundenbezogene Nichtverfügbarkeit von Strom in Österreich in Minuten (Berechnung nach SAIDI)
Grafik 2: Ungeplante kundenbezogene Nichtverfügbarkeit von Gas in Österreich in Minuten, (Berechnung nach SAIDI); Quelle E-Control
Die durchschnittliche Dauer ungeplanter Ausfälle im Gas ist immer weit geringer als im Strombereich. „Das liegt vor allem daran, dass unterirdisch verbaute Gasleitungen weniger von externen Umwelteinflüssen betroffen sind als Freileitungen bei Strom. Zudem fällt die ungeplante Unterbrechungsdauer in den Wintermonaten deutlich geringer aus als während der Sommerzeit. Wir gehen davon aus, dass im Winter aufgrund der deutlich höheren Gasabhängigkeit der Kund:innen bei Störungen eine noch schnellere Schadensbehebung notwendig ist.“, erläutert Haber.
Berechnung der unterschiedlichen Zuverlässigkeitskennzahlen und ihre Bedeutung
Seit 2003 errechnet die E-Control verschiedene Zuverlässigkeitskennzahlen, die zum Teil auch für einen europäischen Vergleich herangezogen werden können. Hierbei spielt besonders der kundengewichtete Indikator SAIDI für den nationalen und internationalen Vergleich eine Rolle. „Dieser bezieht sich darauf, wie lange ein Kunde im Durchschnitt keinen Strom bzw. kein Gas hatte. Neben dem SAIDI wird bei Strom unter anderem auch der ASIDI berechnet. Dieser berücksichtigt die ausgefallene Transformatorleistung über die Zeit und stellt einen auf die elektrische Leistung bezogenen Indikator dar.“, so Haber. Die genaue Berechnung aller Kennzahlen bzw. die bereits errechneten Zahlen können den jährlich veröffentlichten Berichten der E-Control zur Ausfall- und Störungsstatistik Strom und Gas [1] entnommen werden.
Witterung spielt große Rolle bei der Bewertung
Dabei haben Versorgungsunterbrechungen unterschiedlichste Gründe. Generell werden diese in geplante und ungeplante Ursachen unterteilt. „Bei geplanten Unterbrechungen werden die Kund:innen im Vorhinein über eine Abschaltung informiert, zum Beispiel aufgrund geplanter Arbeiten im Versorgungsnetz. Ungeplante Versorgungsunterbrechungen treten in Zusammenhang mit äußeren Einflüssen, Anlagenausfällen oder anderen Störungen auf.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, Details aus den Statistiken.
Ungeplante Ursachen werden bei Strom in fünf verschiedene Kategorien gegliedert. Dazu zählen atmosphärische Einwirkungen, Fremdeinwirkung, netzbetreiberinterne Gründe sowie Rückwirkungsstörungen und regional außergewöhnliche Ereignisse. „Von regional außergewöhnlichen Ereignissen spricht man zum Beispiel bei extremen Unwetterlagen, welche die Netzbetreiber vor schwierige Aufgaben stellen können und die in der Statistik gesondert betrachtet werden. Bei den ungeplanten Ursachen im Jahr 2023 hat sich gezeigt, dass mit einem Anteil von fast einem Viertel aller Unterbrechungen die regional außergewöhnlichen Ereignisse die häufigste Ausfallsursache darstellten. Atmosphärische Gründe mit waren mit 18% der zweithäufigste Grund, gefolgt von netzbetreiberinternen Ursachen mit etwas mehr als 10%, zu denen z.B. Fehlschaltungen oder der Ausfall von Netzelementen zählen.“, so Urbantschitsch.
Die durch regional außergewöhnliche Ereignisse verursachten Versorgungsunterbrechungen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, nämlich von knapp 11% auf knapp 24%. Vor allem der Süden Österreichs war von regional außergewöhnlichen Ereignissen wie massiver Schneefälle oder extremen Unwettern betroffen. Die meisten Versorgungsunterbrechungen im Jahr 2023 sind dabei in den Monaten Dezember und Juli aufgetreten, gefolgt von Jänner, August und Februar.
Grafik 3: Gründe für ungeplante Versorgungsunterbrechungen Strom.
Im Gasbereich hat sich gezeigt, dass nur rund 18% der gemeldeten Versorgungsunterbrechungen außerhalb des Verteilernetzes lagen (z.B. eine defekte Gastherme in der Kundenanlage). Unterbrechungen mit Ursache im Verteilernetz teilen sich auf in Ursachen ohne Fremdverschulden zu 35% und gastechnische Anlagen im Verteilernetz zu 37%. Ein vergleichsweiser geringer Anteil entfällt hierbei mit rund 10% auf Ursachen mit Fremdverschulden.“, erläutert Urbantschitsch.
Grafik 4: Gründe für ungeplante Versorgungsunterbrechungen Gas; Quelle: E-Control
Eine detaillierte Beschreibung der Ausfallsursachen kann ebenfalls dem Jahresbericht zur Ausfall- und Störungsstatistik entnommen werden.
Netzbetreiber als Ansprechpartner für Kund:innen
„Im Falle einer Versorgungsunterbrechung ist der jeweilige Netzbetreiber – abhängig vom Netzgebiet – der zu kontaktierende Ansprechpartner für Betroffene. Kund:innen haben die Möglichkeit, sich über Ausfallskennzahlen in ihrem eigenen Netzgebiet zu erkundigen. Die Hauptzuverlässigkeitskennzahlen, SAIDI und ASIDI, für das jeweilige Netzgebiet sind auf der Website des Netzbetreibers zu finden.“, weist Urbantschitsch abschließend auf die Möglichkeit der Kund:innen hin, sich detaillierter über den eigenen Netzbetreiber zu informieren.
Ausfall- und Störungsstatistiken Strom und Gas für das Berichtsjahr 2023: https://www.e-control.at/ausfall-und-stoerungsstatistik
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